Schweifer gegen Bewag: Warten auf Staatsanwalt
Von Thomas Orovits
Reinhard Schweifer kämpft juristisch an zwei Fronten. Die Hoffnung des früheren Begas- und Bewag-Vorstandes, zumindest die zivilrechtliche Front zu begradigen, erfüllte sich Dienstagvormittag nicht. Die Verhandlung vor dem Arbeits- und Sozialgericht in Eisenstadt, wo Schweifer die Energie Burgenland (Nachfolgerin der fusionierten Bewag-Begas) auf "Einhaltung des Vertrages und Erfüllung sämtlicher gerechtfertigter Ansprüche" klagt, wurde nach einer knappen Stunde "auf unbestimmte Zeit erstreckt".
Zuvor hatte Richter Martin Mittermayer unter Ausschluss der Öffentlichkeit versucht, die Gegner zu einem Vergleich zu bewegen. Wann der Prozess weitergeht, ist unklar, einen Termin gibt es noch nicht. Energie-Burgenland-Vorstand Michael Gerbavsits und dessen Ex-Kollege Schweifer – jeweils mit juristischem Beistand – gingen danach getrennte Wege.
Zu erfahren war, dass die Verzögerung ursächlich an Schweifers zweiter Front hängt – denn gegen den Ex-Manager ermittelt die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKStA) wegen des Verdachts der Untreue. Es geht um mögliche Unregelmäßigkeiten bei der Bemessungsgrundlage für Provisionszahlungen aus Schweifers Begas-Vorstandszeit. Schon länger im WKStA-Visier ist Schweifers Ex-Begas-Kollege Rudolf Simandl, für beide gilt die Unschuldsvermutung.
Neun Monate Solange in der strafrechtlichen Causa nicht klar ist, wohin der Zug für Schweifer geht – von Einstellung des Verfahrens bis Anklage ist alles möglich –, dürfte sich auch vor dem Arbeitsgericht nicht viel bewegen. Erstreckung "auf unbestimmte Zeit" könnte neun Monate heißen, erfuhr der KURIER.
Schweifer war Anfang Juni von der Bewag fristlos entlassen worden, nachdem eine Begas-Sonderprüfung (Stichwort: Steuerschonung) "Hinweise auf Unregelmäßigkeiten während seiner Zeit als Begas-Vorstand" ergeben hätten. Schweifer bestreitet die Vorwürfe und hält die Entlassung aus seinem bis 2015 laufenden Vertrag für unbegründet. Hätte die Bewag früher von Vorwürfen gewusst, wäre Schweifer kaum Vorstand geworden, erklärt die Bewag, die Schweifer zusätzlich mit 31. Dezember 2012 gekündigt hat. Was Schweifer verlangt, wollte er nicht sagen, ein Bewag-Vorstand erhielt 15.000 € brutto monatlich plus Boni bis 30 Prozent.