Chronik/Österreich

Schon 13 Tote bei Unfällen auf Bahnübergängen

Es waren grauenvolle Bilder, die sich am Freitagnachmittag den Einsatzkräften nach einem Zugunfall in Mattighofen (OÖ) boten. Die Wrackteile waren Hunderte Meter weit verstreut, neben den Schienen lag ein Schwerverletzter. Der Mann – er lenkte einen Lkw – dürfte beim Überqueren eines unbeschrankten Bahnübergangs den Personenzug übersehen haben. Er hatte nur 200 Meter weiter in einer Firma Kühlteile geladen. Bei der Kollision wurde das Führerhaus abgerissen, der Schwerverletzte wurde ins Spital geflogen.

Erst am Donnerstag war bei Pitten,NÖ, ein EVN-Mitarbeiter bei einer Kollision mit der Aspangbahn gestorben, zu Pfingsten kamen ein Paar und drei ihrer Kinder in Purgstall ums Leben.

Damit starben heuer bereits 13 Menschen bei Kollisionen mit Zügen. Die Unfälle bestätigen die Statistik: 80 Prozent ereignen sich bei unbeschrankten Übergängen vor allem auf Landes- und Gemeindestraßen. Schnell wird der Ruf nach mehr Sicherheit laut, doch meist führen das Ignorieren von Warnsignalen, Fehleinschätzungen und Unachtsamkeit zu Unfällen. "Wir wissen, dass ein Großteil der Opfer aus der Umgebung stammen", sagt Christoph Feymann vom Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV).

Kreuzungen auflösen

Der KfV fordert weitere Sicherheitsmaßnahmen, etwa die Auflösung von Übergängen vor allem auf Nebenbahnen. "Die beste Kreuzung ist keine Kreuzung", sagt Feymann. Immerhin gibt es pro Bahnkilometer eine Eisenbahnkreuzung, insgesamt 4186. Nur 1814 sind laut Verkehrsministerium technisch gesichert. Auch Rotlichtkameras und Strafen bis zu 716 Euro könnten zur Sicherheit beitragen. Bei den ÖBB betont man, jährlich 25 Millionen Euro in die Sicherheit zu investieren. Seit 2007 habe die Zahl der Kollisionen um 62 Prozent gesenkt werden können. Zudem seien in den vergangenen fünf Jahren 270 Eisenbahnkreuzungen aufgelöst oder ersetzt worden.

Im Rahmen der 2012 erlassenen neuen Eisenbahnverordnung sollen bis 2029 sämtliche Kreuzungen sicherer gemacht werden. Das Verkehrsministerium rechnet mit 250 Millionen Euro an Kosten. Eng hat sich das Ministerium den Zeitrahmen nicht gesteckt. Bis 2024 sollen erst einmal alle Übergänge geprüft werden. "Das Ergebnis wird sein, dass es mehr technisch gesicherte Kreuzungen geben wird ", sagt ein Sprecher. Laut ÖBB könne auch die Zahl der Übergänge weiter reduziert werden.