Chronik/Österreich

Schneechaos auf Brennerautobahn

Wetterkapriolen sorgen im Westen und Süden Österreichs für Chaos: Ein Wintereinbruch brachte 50 Zentimeter Neuschnee nach Tirol und ließ den Verkehr auf der Brenner-Autobahn zum Erliegen kommen. In Kärnten hat der Starkregen Vermurungen, Steinschlag und Hochwasseralarm zur Konsequenz.

Auf der Brennerautobahn spielten sich Donnerstagfrüh abenteuerliche Szenen ab: Schwerfahrzeuge pflügten mit Sommerreifen durch den Neuschnee, kamen ins Rutschen und zum Stillstand. Andere Schwerfahrzeuge überholten auf der zweiten, schlechter geräumten Spur und erlitten dasselbe Schicksal. "Wir hatten alle zwölf Räumfahrzeuge im Einsatz, aber da gab es kein Durchkommen mehr", sagt Bertram Grieser von der Autobahnmeisterei der Asfinag am Brenner.

Die Prognosen hätten 17 bis 20 Zentimeter Neuschnee vorausgesagt. "Letztlich wurden es 50. Es war ein sehr nasser, matschiger Schnee, der die Reifenprofile der Fahrzeuge zumacht", erklärt Grieser, warum man letztlich mit einem 30-Kilometer-Stau zu kämpfen hatte. Erst zu Mittag entspannte sich die Situation.

Keine Regenpause

Vom Schnee zum Regen und von Tirol nach Osttirol, Kärnten und Italien, wo es jeweils seit Dienstagvormittag durchgehend regnet: Der Plöckenpass in Kärnten ist Österreichs Hotspot des Niederschlags. 500 Millimeter wurden seit Dienstag gemessen. Statistisch gesehen kommt so ein Wert alle 60 bis 80 Jahre vor. Wegen einer Verklausung bleibt die Plöckenpassstraße gesperrt, die Mölltalstraße ist wegen Steinschlags ebenfalls nicht befahrbar.

"Zum Glück ist der Boden nicht gefroren und derzeit noch aufnahmefähig", betont der Bezirkshauptmann von Hermagor, Helmut Pansi. Der Gailfluss verkraftet die Wassermassen nicht mehr, Unterführungen und Felder sind überflutet. "Gebäude sind derzeit aber nicht in Gefahr", beruhigt Florian Jost, Pressesprecher des Bezirksfeuerwehrkommandos Hermagor.

In mehreren Regionen Italiens herrscht nach heftigen Regenfällen ebenfalls Chaos. In Rom standen Straßen und U-Bahn-Stationen unter Wasser. Es mussten sogar Schulen geschlossen werden. Flüsse traten über die Ufer. Dutzende Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. In Teilen Italiens wurde die Bevölkerung sogar aufgefordert, auf das Autofahren zu verzichten.

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Die großen Niederschlagsmengen vor allem im Süden Österreichs werden am Wochenende abklingen. "Insgesamt überwiegt in den kommenden Tagen unbeständiges und recht mildes Wetter", prognostizierten die Experten der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) auf der Wiener Hohen Warte am Donnerstag.

Am Freitag überwiegt in den westlichen Landesteilen trockenes Wetter und nach Auflösung allfälliger Hochnebelfelder zeigt sich dort überall die Sonne für längere Zeit, einige Wolken ziehen aber immer wieder durch. Hingegen dominieren in den übrigen Landesteilen dichte Wolken und es regnet immer wieder, die größten Niederschlagsmengen sind dabei erneut im Süden sowie im Südosten zu erwarten. Abgesehen vom Osten, wo zeitweise auch lebhafter Wind aus südlicher Richtung bläst, weht er sonst nur schwach bis mäßig. Die Frühtemperaturen liegen zwischen minus zwei Grad und plus 13 Grad, wobei es in Vorarlberg am kältesten wird. Die Höchstwerte umspannen neun bis 16 Grad.

Während sich am Samstag im Westen nach Abklingen einzelner Regenschauer und Auflösung von lokalen Nebel- oder Hochnebelfeldern die Sonne recht bald auch für längere Zeit zeigen kann, bleiben im übrigen Österreich vorerst noch Wolken und Regen, wobei es im Süden am meisten regnet. Erst gegen Nachmittag lassen dann fast überall die Niederschläge nach und es lockert von Westen her auch etwas auf. Sonnige Phasen sind bis ins westliche Niederösterreich zu erwarten, im Osten und Süden zeigt sich die Wolkendecke hingegen am Beständigsten. Die Schneefallgrenze schwankt zwischen 1.300 und 2.000 Meter Seehöhe. Der Wind weht nur schwach bis mäßig und kommt aus unterschiedlichen Richtungen. Am Morgen liegen die Temperaturen in einem Bereich von drei bis elf Grad und die Höchstwerte sind zwischen acht und 14 Grad angesiedelt.

Sonntags überwiegt im Westen meist sonniges Wetter, nur vereinzelt halten sich dort zähe Hochnebelfelder. Sonst hingegen startet der Tag oft nebelig trüb und in den großen Tälern und Becken im Süden aber auch im Norden und Nordosten halten sich die Nebelfelder mitunter zäh bis in den Nachmittag hinein. Außerhalb der Nebelzonen ist es sonnig, lediglich in Osttirol ist mit Wolken und zeitweiligen leichtem Regen zu rechnen. Der Wind kommt schwach bis mäßig aus Ost bis Süd. Die Frühtemperaturen erreichen ein bis acht Grad, die Tageshöchsttemperaturen acht bis 15 Grad.

In den Niederungen halten sich am Montag oft zähe Nebel- und Hochnebelfelder. Meist setzt sich tagsüber aber die Sonne durch. Im Südwesten stauen sich Wolken und dort ist zeitweiliger Regen zu erwarten. Der Wind weht schwach bis mäßig aus Südost bis Süd. Die Frühtemperaturen liegen bei zwei bis elf Grad, Tageshöchsttemperaturen zehn bis 17 Grad.

Am Dienstag bleiben Nebel und Hochnebel in den Niederungen wetterbestimmend. Im Westen und Süden ziehen auch Wolken durch, sonst ist es abseits des Nebels zeitweise recht sonnig. Es ist oft schwach windig, im Osten bläst teils mäßiger Südwind. Die Frühtemperaturen reichen von drei bis zehn Grad, die Tageshöchsttemperaturen von neun bis 17 Grad.