Salzburger Direktorin will Schülerinnen verhüllen
An einer Mittelschule im Salzburger Flachgau sorgen die von der Direktorin ausgegebenen Bekleidungsvorschriften für Mädchen für Wirbel: Bauchfreie Shirts, Trägershirts und "extrem kurze" Shorts sind unerwünscht. Uneinsichtige Mädchen würden seitens der Schule mit XXL-Shirts ausgestattet, die sie dann während des Unterrichts zu tragen hätten, berichteten Salzburger Medien am Donnerstagnachmittag online.
"Bauchfreie Shirts, Trägershirts sowie extrem kurze Shorts sind in der Schule (Arbeitsplatz) nicht nur unerwünscht, diese Bekleidungsstücke sind unangebracht und bergen das Risiko einer übermäßigen Sexualisierung", heißt es in dem Elternbrief, der über die Gewerkschaft an die Öffentlichkeit kam.
Unangemessen und auch provokant seien auch Bekleidungsstücke mit Aufschriften wie "Fuck You". "Für alle derartigen unangemessenen Bekleidungs-Pannen haben wir neutrale XXL-Shirts angekauft, welche im Falle von Uneinsichtigkeit der Mädchen während des Unterrichts überzuziehen sind", schreibt die Direktorin.
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ÖGB-Landesfrauenvorsitzende Petra Berger-Ratley spricht von einem "handfesten Skandal". "Es ist eine bodenlose Frechheit, jungen Mädchen in der Mittelschule zu vermitteln, sie würden durch ihre Kleidung sexuelle Belästigungen provozieren." Die Direktorin sollte vielmehr mit den Burschen und ihren eigenen Lehrern über angebrachtes Verhalten gegenüber Frauen und jungen Mädchen sprechen.
"Hier geschieht etwas Fatales: Man suggeriert heranwachsenden Mädchen, dass sie zukünftig eventuell sogar selbst für unerwünschte sexuelle Handlungen (oder noch schlimmer) verantwortlich sind, wenn sie sich nicht dementsprechend kleiden. Das ist eine Täter-Opfer-Umkehr erster Klasse."
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Die Gewerkschaft hat das Schreiben der Salzburger Bildungsdirektion zukommen lassen.