Salzburg: Kritik an Preiserhöhung für City-Ticket
Für 366 Euro ein ganzes Jahr mit den Öffis in der Stadt Salzburg fahren: Im Juli 2014 war das der Knüller. Ein Jahr später kostet das Jahresticket des Verkehrsverbunds (SVV) 375 Euro. Teurer wird auch der Einzelfahrschein im Vorverkauf mit 1,80 statt 1,70 Euro.
Ein Aufschrei geht durch die Stadtpolitik: Die Grünen sprechen von einem "verheerenden Signal", die Preise so kurz nach der Einführung des Jahrestickets zu erhöhen. Die FPÖ lehnt die "Melkkuh-Politik" ab und möchte die Preisgestaltung im Gemeinderat beschließen.
Verkehrslandesrat Hans Mayr (Team Stronach) versteht die Aufregung nicht: "Ich habe nie gesagt, dass es bei diesem Preis bleiben wird. Sonst hätten wir es nicht City-Ticket genannt, sondern 366-Euro-Ticket", erklärt Mayr. Im Zuge der jährlichen Preisanpassung habe der Verkehrsverbund seine Mehrkosten an die Kunden weitergeben müssen. "Das passiert im nächsten Jahr auch wieder."
Mehrkosten abdecken
Die grüne Bürgerliste der Stadt fordert jetzt, dass die Mehrkosten mit den Strafgeldern des "Luftachtzigers" auf der Stadtautobahn abgedeckt werden. "Schließlich profitiert die Stadt am meisten vom Umstieg der Menschen auf umweltfreundliche Verkehrsmittel", sagt Gemeinderat Bernhard Carl.
Das Land praktiziert das mit dem so genannten Umweltbonus, der aus Geldern des IG-L-Tempolimits auf der Tauernautobahn im Tennengau gegenfinanziert wird.
Salzburg hat für seine Bewohner übrigens österreichweit die teuersten Öffis. In Klagenfurt kostet das "Jahresticket-Umweltschutz" 270 Euro, das gilt allerdings nur zu bestimmten Zeiten. Standard sind 420 Euro.
Für die Einwohner von Graz gibt es die neue Jahreskarte für 228 Euro, die Linzer zahlen mit Zuschuss der Stadt 285 Euro. In Innsbruck kostet es für alle – auch jene ohne Hauptwohnsitz – 330 Euro, in Bregenz 359 Euro. Die Wiener fahren für einen Euro pro Tag, das sind genau 365 Euro für das Jahresticket.