Chronik/Österreich

Sabotage-Serie dauert an: Hinterrad löste sich während der Fahrt

Die mysteriöse Serie um gelockerte Radmuttern in Kärnten hat sich am Montag fortgesetzt: Eine 39-jährige Autolenkerin verlor auf der Weißenbach Straße in Richtung Wolfsberg während der Fahrt das linke Hinterrad. Sie brachte das Fahrzeug nach 25 Metern zum Stehen und blieb unverletzt. Die Frau war gegen Mittag mit dem Auto ihres Lebensgefährten unterwegs. An den Radmuttern der Vorderräder wurde ebenfalls herumgeschraubt.

Zuvor waren acht derartige Sabotageakte bekannt – der KURIER berichtete. Die Polizei geht mittlerweile von zehn bis 15 Fällen aus, in denen die Befestigungen von Räder manipuliert worden sein dürften. Seit zwei Wochen beschäftigen die Sabotageakte die Ermittler. Betroffen sind laut Polizei vor allem die Bezirke Wolfsberg und Völkermarkt. Auch im Bezirk Feldkirchen hat es einen ähnlichen Vorfall gegeben. "Wir haben dort die Streifendienste verstärkt. Auch kriminalpolizeiliche Zivilstreifen sind unterwegs", sagt Polizeisprecher Rainer Dionisio.

Täter in der Nacht aktiv

Dennoch tappt die Polizei im Dunkeln. Konkrete Hinweise habe es bisher keine gegeben. "Der Täter, hinter dem wir her sind, schlägt in abgeschiedenen Gegenden in der Nacht zu", sagt Dionisio. "Wir bitten die Bevölkerung, achtsam zu sein und Beobachtungen an uns zu melden."

Die Serie dürfte bereits Anfang Mai begonnen haben. Bis 24. Juni kam es in Reichenfels (Bezirk Wolfsberg) zumindest zu drei derartigen Aktionen. Hier gehen die Ermittler von einem Zusammenhang aus. Zumindest in zwei Fällen sei es nur dem Zufall zu verdanken gewesen, dass sich kein Rad löste und dadurch jemand verletzt worden wäre, hieß es von der Polizei. Die Schäden belaufen sich teilweise auf mehrere hundert Euro.

In einem Fall sind sogar die Muttern an allen vier Rädern gelockert worden: Eine 48-jährige Fahrzeuglenkerin aus Eberndorf (Bezirk Völkermarkt) hatte vergangene Woche Schlaggeräusche wahrgenommen und das Auto in die Werkstatt gebracht. Dort stellten Mechaniker die Sabotage fest.

"Es hat vor 15 oder 20 Jahren eine ähnliche Serie gegeben. Die hat dann aber auf einmal aufgehört", erinnert sich Rainer Dionisio. Im angrenzenden Osttirol beschäftigten die Polizei in den Jahren 2013 und 2014 ähnliche Vorfälle: Damals waren in Lienz an zehn Autos lockere Radmuttern bemerkt worden. Der Täter blieb unbekannt.