Chronik/Österreich

Randale: Sechs Österreicher aus Lignano verbannt

„Lieber Gast! Lignano heißt dich herzlich willkommen. Bitte respektiere Lignano!“ Diese Worte waren am vergangenen Springbreak-Wochenende auf diversen Leuchttafeln im italienischen Badeort zu lesen. Das Partyvolk ließ sich davon jedoch genauso wenig beeindrucken wie durch verstärkte Polizeipräsenz und zusätzliche Verbote.

Tausende Jugendliche aus ganz Österreich folgten dem Party-Ruf „Tutto Gas“ an die Obere Adria. Als Hotspot des Reigens erwies sich der Goldstrand Sabbiadoro. An diesem Abschnitt hatte die italienische Polizei heuer ein Verbot für Glasbehälter und Dosen aller Art sowie ein Alkohol-Ausschankverbot ab 3 Uhr Früh ausgesprochen. Einmal mehr zeigte sich allerdings, dass Gäste und Einheimische von derartigen Einschränkungen wenig halten.

Von Freitagabend bis Montagfrüh sorgten Alkoholexzesse, Sachbeschädigungen und Gewaltdelikte für Dauereinsätze der rund 60 Carabinieri, die von den beiden Kärntner Polizisten Martin Macor und Heimo Bartlmä unterstützt wurden: Es gab mehr als zwanzig Anzeigen wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt, Sachbeschädigungen sowie Ordnungsübertretungen. Dutzende Minderjährige mussten wegen Alkoholvergiftung in die umliegenden Spitäler eingeliefert werden.

„Man schämt sich“

„Sechs randalierende Österreicher wurden sogar aus Lignano ausgewiesen. Sie dürfen den Badeort zwei Jahre lang nicht mehr besuchen. Bei Zuwiderhandlung drohen 3000 Euro Strafe“, erzählt Bartlmä. Er schätzt, dass heuer weniger Partygäste die Fußgängerzone und den Strand Lignanos frequentierten als in den vergangenen Jahren. „Erschreckend ist aber, dass die Leute unter Alkoholeinfluss immer gewalttätiger werden. Ein Österreicher hat erst drei Autos mutwillig beschädigt, dann auf der Polizeistation randaliert, erbrochen, alle beschimpft und weiter gewütet. Ein anderer Landsmann hat in einem Lokal randaliert und die Einrichtung zerstört. Da schämt man sich regelrecht als Österreicher, der eigentlich zu vermitteln versucht“, sagt Bartlmä.

Teenager übersah Pkw

In der Nacht auf Samstag ereignete sich in Lignano außerdem ein schwerer Unfall. Ein 17 Jahre alter Grazer war beim Überqueren der Straße unachtsam. „Erst fuhr ein Rettungswagen vorbei. Der junge Mann wartete ab, wollte dann die Straße queren und hat einen nachkommenden Pkw übersehen“, erzählt Bartlmä. Der Steirer wurde vom Fahrzeug erfasst und schwer verletzt. Leichte Verletzungen erlitt in der Nacht auf Montag ein anderer Österreicher, der eine Straßensperre missachtete und mit seinem Pkw in eine Baustelle krachte.