Platter gräbt im Wahlkampf Pläne für Tunnel wieder aus
Dass sich mit Verkehrsthemen wie Staus und Transit gerade in Tirol vortrefflich wahlkämpfen lässt, überrascht wenig. Und so verwundert es auch nicht, dass wenige Wochen vor der Landtagswahl am 25. Februar Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP) mit zwei Großprojekten in die Offensive geht, um die es zuletzt eher still geworden war. Platter will auf der staugeplagten Fernpass-Strecke zwei Tunnel errichten, um für Entlastung zu sorgen. Der erste Bau soll auf 1,4 Kilometer Länge die Passhöhe untertunneln. Platter will für den Fernpass-Scheiteltunnel noch im Jahr 2018 die Planungen aufnehmen lassen. Eine Fertigstellung visiert der Landeschef für das Jahr 2025 an. Rund 100 Millionen Euro soll der Bau kosten.
"Massive Entlastung" solle zudem der vier Kilometer lange Tschirganttunnel zwischen Nassereith (Außerfern) und Haiming (Inntal) bringen. Verkehrsminister Norbert Hofer (FPÖ) habe laut Platter kürzlich bei einem Treffen in Wien zugesagt, "die Wiederaufnahme des Tschirganttunnels in den Gesamtverkehrsplan umgehend prüfen" zu wollen. Für den Tschirganttunnel kalkuliert das Büro des Landeshauptmanns bis zu 350 Millionen Euro ein.
Felipe ist "kein Fan"
Wenig erfreut über den Platter-Vorstoß ist der grüne Regierungspartner. "Ich bin bekanntermaßen eher ein Fan von Eisenbahntunnels als von Straßentunnels", sagt die eigentlich für den Verkehr zuständige Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe. Sie befürchtet, dass mit dem Bau des Tschirganttunnels das bisherige Fahrverbot für Lkw über 7,5 Tonnen auf der Fernpass-Strecke fallen und somit eine zweite Transitroute zum Brenner entstehen könnte. Als Hindernis für eine Neuauflage von Schwarz-Grün will sie die Pläne dennoch nicht sehen, auch wenn Platter nach der Landtagswahl auf den Bau der Tunnel bestehen sollte. "Wir haben in den vergangenen fünf Jahren viele Projekte bewältigt, wo wir unterschiedliche Zugänge hatten", meint Felipe.
Die Fernpassstraße ist laut dem Landeshauptmann-Büro mit durchschnittlich 12.000 Fahrzeugen pro Tag (an Spitzentagen bis zu 26.000) eine der meist befahrenen Landesstraßen in Tirol. An rund 50 Tagen im Jahr seien deshalb Blockabfertigungen auf der Strecke notwendig.