Chronik/Österreich

Nonstopp in den Urlaub: Risikofaktor Müdigkeit

Bis Ende Mai kamen heuer bei 18 tödlichen Unfällen 20 Menschen auf Österreichs Straßen ums Leben. Die Hälfte der Todesopfer könnte noch am Leben sein, wenn die Lenker nicht übermüdet oder unkonzentriert gewesen wären.

Der Straßenerhalter Asfinag befragte österreichweit 500 Lenker über ihr Pausenverhalten bei längeren Fahrten. Das Ergebnis zeigt, dass der Faktor Sekundenschlaf sträflich unterschätzt wird: Jeder dritte Autofahrer spult eine Strecke von 400 Kilometern auf Autobahnen herunter, ohne auch nur eine Sekunde Fahrtunterbrechung einzulegen. Mit der Kampagne "Mach mal Pause" will die Asfinag die Verkehrssicherheit auf den heimischen Straßen erhöhen.

"Die Umfrage zeigt, dass viele Verkehrsteilnehmer vor allem rasch ans Ziel kommen wollen. Wir wollen zusätzlich, dass alle sicher ankommen. Diese Kampagne soll die Gefahren von Übermüdung bewusst machen", betonte Asfinag-Vorstand Alois Schedl bei der Präsentation am Dienstag. Vor allem bei Nachtfahrten und langen Fahrten in den Urlaub steigt das Risiko von Unfällen aus Übermüdung stark an. Zwischen ein und drei Uhr früh hat der Organismus laut Medizinern das stärkste "Schlaf-Tief".

Für eine Studie des Schlafmediziners Manfred Walzl wurden mehr als 1000 Pkw-Lenker untersucht: "30 Prozent der Fahrer waren deutlich zu müde oder an der Grenze zur Fahruntüchtigkeit. Im schlimmsten Fall kann das Wort todmüde tragische Bedeutung bekommen."

Unterstützt wird die 600.000 Euro teure Kampagne (TV-Spots, Plakate, Zeitungsinserate und Internet) von Verkehrsminister Alois Stöger: "Um unsere Straßen sicherer zu machen gehört auch Bewusstseinsbildung dazu. Denn Übermüdung und Unachtsamkeit sind die Hauptursachen für tödliche Verkehrsunfälle."

Um die Fahrtpausen für Lenker attraktiver zu gestalten, konnte die Asfinag zehn Betreiber von Raststationen und Tankstellen gewinnen. Sie bieten während des Aktionszeitraums im Sommer ein um 25 Prozent reduziertes "Gut ankommen"-Menü an.

Pause für Kinder

Legen Autofahrer Pausen ein, ist übrigens oft nicht Übermüdung der Auslöser: 87 Prozent der Fahrtunterbrechungen werden wegen der Bedürfnisse mitreisender Kinder absolviert. Das ist aber auch für viele der Grund, die Fahrt in den Urlaub in der Nacht anzutreten: 65 Prozent bevorzugen Nachtfahrten, um schneller ans Urlaubsziel zu gelangen.