Chronik/Österreich

Neues Phänomen: Polizei räumt erstmals illegales Nobel-Bordell

Im Wiener Rotlicht jagt derzeit eine Polizeiaktion die nächste. Nachdem zuletzt mehrere Straßen-Studios (und auch ein bekanntes Lokal) polizeilich gesperrt wurden, gab es nun auch eine Großaktion in Sachen Hinterzimmer-Sex. Dabei stießen die Beamten des Prostitutionsreferats erstmals auf ein Puff im Nobelsegment.

Statt den üblichen rund 50 Euro wurden hier 150 Euro verlangt. Dafür wurden saubere Zimmer in drei Appartements angeboten. Als Prostituierte waren Rumäninnen und Österreicherinnen im Einsatz. „Alles hier war sehr professionell hochgezogen“, berichtet Einsatzleiter Wolfgang Langer dem KURIER. Das Puff wurde sofort behördlich geschlossen, das Landeskriminalamt prüft nun die Hintergründe des Etablissements – etwa, ob sich der Verdacht des Menschenhandels erhärtet.

63 Anzeigen

Innerhalb von nur zwei Tagen führte die Polizei in Wien Razzien in 18 Wohnungen durch. Dabei wurden 63 Anzeigen erstattet und Strafen in der Höhe von 17.300 Euro eingehoben. Vier Quartiere wurden an Ort und Stelle versiegelt, die Mieter und Eigentümer angezeigt.

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Die Realität in der Sex-Branche ist mittlerweile anders, als es etwa der neue Prostitutionsfilm „Joy“ zeigt, der in den Kinos anläuft. Der Streifen soll das Leben einer Nigerianerin darstellen, die in Wien auf dem Straßenstrich landet. Doch derzeit gibt es kaum noch Prostitution auf der Straße, lediglich sehr vereinzelt. Der Großteil der Prostitution hat sich in die Laufhäuser verlagert.

„Frauen aus Nigeria und auch China findet man mittlerweile fast gar nicht mehr in Wien“, erklärt Langer. Laut der Bilanz aus dem Vorjahr hat das Prostitutionsreferat zu 40 Prozent Frauen aus Rumänien und 24 Prozent Ungarinnen kontrolliert. Vertreten sind vor allem Frauen aus osteuropäischen Ländern.

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Osteuropäische Frauen waren auch in acht Rotlichtstudios beschäftigt, die ein 38-jähriger Rumäne betrieb. Wie berichtet, wurden diese vor zehn Tagen geschlossen. Der Betreiber wurde festgenommen, weil er 2000 Euro Strafen offen hatte. Dies hatte noch ein kurioses Nachspiel, denn am Folgetag kam ihn seine Frau im Polizeianhaltezentrum abholen. Sie legte das Geld auf den Tisch, musste aber selbst ins Gefängnis. Denn sie hatte Strafen in Höhe von 5000 Euro offen.

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