Felbertauernstraße wird erst nächstes Jahr wieder zweispurig befahrbar sein
Von Christian Willim
Drei bis vier Wochen hatten sich die Betreiber der Felbertauernstraße nach einem massiven Felssturz Mitte Mai zum Ziel gesetzt. Dann sollte die wichtige Alpenstraße, die Osttirol mit Salzburg und Nordtirol verbindet zumindest wieder einspurig befahrbar sein. Ein Wunschtraum, wie sich am Dienstag nach der Sitzung der Tiroler Landesregierung herausstellte.
„Die Aufräumarbeiten auf der Felbertauernstraße werden voraussichtlich bis Ende September dauern“, berichtete Landeshauptmann Günther Platter bei einer Pressekonferenz. Und selbst dann sei die so wichtige Strecke nur einspurig befahrbar.
Für Pkw und kleine Lkw
Die Landesregierung setzt daher auf eine Notlösung, die bereits vergangene Woche ins Spiel gebracht wurde (der KURIER hat berichtet).„Es ist geplant, eine Ersatzstraße zu bauen. Sie soll einspurig von Pkw und kleinen Lkw bis 25 Tonnen befahrbar sein“, erzählt Platter. Die Landesregierung habe die BH Lienz ersucht, das dafür nötige Verfahren so rasch wie möglich abzuwickeln.
Der Plan wird auch von der neuen grünen Verkehrslandesrätin Ingrid Felipe unterstützt: „Eine Anbindung für Osttirol wird unbedingt gebraucht. Die Situation für die Pendler ist derzeit sehr anstrengend.“ Die Route soll unterhalb der Unglücksstelle vorbei hinauf zum Südportal des Felbertauerntunnels führen. Geplante Fertigstellung der 1,5 Millionen Euro teuren Notlösung: Ende Juli. „Parallel dazu werden die Sicherungsmaßnahmen der Hangabrutschung fortgesetzt“, sagt Platter.
Das stellte sich zuletzt schwieriger als zunächst erhofft dar. Wie es mit der Felbertauernstraße weitergeht, bleibt vorerst unklar. Zurzeit prüfen die Geologen drei mögliche Alternativen der Instandsetzung. Die erneute Errichtung einer Lawinengalerie ist laut Platter eine davon. Allerdings die unwahrscheinlichste.
Warten bis zum Frühling
Die Entscheidung wird wohl zwischen einer kombinierten Steinschlag- und Lawinengalerie sowie einem 1,2 Kilometer langen Tunnel fallen. Eine Röhre wäre mit Kosten von rund 30 Millionen Euro die teuerste Variante. „Mit den Ersatzbauten kann aber erst nach dem Winter begonnen werden“, hat Platter schlechte Nachrichten für die Osttiroler. Die können ihre verkehrstechnische Lebensader somit frühestens kommendes Jahr wieder zweispurig befahren.