Chronik/Österreich

Mutter nach Tod ihres Säuglings in Salzburg in Untersuchungshaft

Über die 19-jährige Mutter eines Säuglings, der am 22. Oktober in Salzburg offenbar an einem Schütteltrauma gestorben war, ist am Freitag die Untersuchungshaft verhängt worden. Die Staatsanwaltschaft Salzburg ermittelt wegen des dringenden Verdachtes des Mordes an dem sieben Wochen alten Buben. Die Mutter und der 25-jährige Vater wurden am 26. Oktober festgenommen. Laut Polizei beschuldigten sie sich gegenseitig, das Kind mehrfach heftig geschüttelt oder geschlagen zu haben.

Untersuchungshaft wegen Fluchtgefahr

Die Haftprüfungsverhandlung fand Freitagnachmittag am Landesgericht Salzburg statt. Über die junge Frau wurde wegen Verdacht des Mordes die U-Haft verhängt. Als Haftgrund wurde Flucht- und Tatbegehungsgefahr angegeben, wie Gerichtssprecher Peter Egger auf Anfrage der Nachrichtenagentur Apa mitteilte.

Der Vater des Kindes sei unter Anwendung gelinderer Mittel nicht in Haft genommen worden, so Egger. Gegen den Mann bestehe Tatverdacht nach Paragraf 92 des Strafgesetzbuches, "Quälen oder Vernachlässigen unmündiger, jüngerer oder wehrloser Personen". Der Beschuldigte und der Verteidiger verzichteten auf eine Beschwerde. Die Staatsanwaltschaft meldete Bedenkzeit an.

Schütteltrauma als Todesursache

Dem Obduktionsergebnis zufolge starb das Baby mit hoher Wahrscheinlichkeit an einem Schütteltrauma. Der tragische Vorfall soll sich am vergangenen Samstag in der Wohnung der Eltern in der Stadt Salzburg zugetragen haben. Der genaue Tathergang ist nicht bekannt. Die Rettung wurde verständigt und eilte zu der Wohnung, doch die Wiederbelebungsversuche waren vergeblich.

Die Rettungskräfte informierten die Polizei über den Vorfall. Ermittlungen wurden eingeleitet. Die Staatsanwaltschaft ordnete die Obduktion an. Nachdem das Ergebnis vorgelegen war, wurde die Festnahme der Eltern angeordnet. Die beiden Verdächtigen wurden am Mittwoch festgenommen und am Donnerstag in die Justizanstalt Salzburg eingeliefert. Am Freitagvormittag brachte die Staatsanwaltschaft einen Antrag auf Untersuchungshaft beim Landesgericht Salzburg ein.

Das Tatmotiv ist noch unklar. In Österreich können stark belastete Eltern von Babys und Kleinkindern eine Unterstützung in Ambulanzen und bei Frühe-Hilfen-Netzwerke erhalten. In Salzburg gibt es an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde eine Ambulanz für Schrei-, Schlaf- und Fütterungsprobleme.