Rupprechter forderte Abschuss der Wölfe
Dutzende Nutztiere fielen im Vorjahr in Salzburg Wölfen zum Opfer. Alleine auf einer Alm in Kaprun sollen mehr als 60 Schafe von einem einzigen Wolf getötet worden sein. Die Tiere waren entweder gerissen worden oder sind in Panik im steilen Gelände abgestürzt – der KURIER berichtete.
In den Konflikt zwischen Tierschützern und betroffenen Bauern mischte sich zuletzt Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) ein. Er nahm am 2. Februar an einer Podiumsdiskussion im Rahmen des Pinzgauer Bauerntags in Maishofen teil. Dort war der Wolf das bestimmende Thema. Rupprechter soll dabei den Abschuss der Wölfe propagiert haben: "Ich bin sogar bereit, selbst eine Jagdkarte zu lösen", wird Rupprechter in den Pinzgauer Nachrichten zitiert.
"Bewusst überzogen"
Das Ministerium weist die Vorwürfe zurück. "Das war eine bewusst überzogene Äußerung, die Anwesenden dahingehend zum Nachdenken zu bringen, dass es eben keine Lösung ist, den Wolf einfach abzuschießen", sagt Rupprechter-Sprecherin Magdalena Rauscher-Weber. Das Zitat sei aus dem Zusammenhang gerissen worden: "Der Minister unterstützt die Bären- und Wolfsmanagement-Programme." Rauscher-Weber verweist zudem darauf, dass Naturschutz und Jagdrecht Ländersache seien und das Ministerium Herdenschutz-Programme finanziell unterstütze.
Klaus Vitzthum, Obmann der Pinzgauer Bezirksbauernkammer und Organisator der Veranstaltung, ist über die Stellungnahme aus dem Landwirtschaftsministerium erstaunt. Er kann das Dementi Rupprechters nicht nachvollziehen: "Ich habe die Aussagen des Ministers bei der Podiumsdiskussion schon als Bekenntnis dazu verstanden, dass der Wolf in unserer Kulturlandschaft keinen Platz hat."
Vitzthum und seine Mitstreiter befürchten, dass die Almwirtschaft zugrunde geht, wenn sich der Wolf wieder ansiedelt. „Wenn das so weitergeht, werden unsere Schafbauern aufhören.“ Herdenschutz funktioniere im Alpenraum nicht. Das sei auch am Montag das Ergebnis eines Symposiums in Brüssel gewesen, bekräftigt Vitzthum. Die Arbeit mit Hunden berge zudem weiteren Konfliktstoff: Die Tiere könnten nämlich auf Wanderer losgehen, sobald sie ihre Herde in Gefahr sehen, meint Vitzthum. Und in der Schweiz würden „Problemwölfe“ trotz Herdenschutz-Programmen bereits wieder zum Abschuss freigegeben.