Chronik/Österreich

Millionenpleite einer namhaften Metallbaufirma

Während im jahr 2015 noch ein Gewinnvortrag aus den Vorjahren in Höhe von 3,7 Millionen Euro ausgewiesen werden konnte, kam es danach nur noch zu Verlusten. Die eingeleiteten Restrukturierungs- und Reorganisationsmaßnahmen brachten nicht den gewünschten Erfolg.

Die Rede ist von der Ludwig Brandstätter BetriebsgmbH mit Sitz in Frohnleiten, Steiermark. Das Unternehmen, das vom renommierten Sanierungsanwalt Norbert Scherbaum vertreten wird, wird am Freitag am Landesgericht für ZRS Graz die Eröffnung eines Konkursverfahrens beantragen.

Der Metall- und Stahlbaubetrieb beschäftigt 61 Dienstnehmer. Sie wurden am Donnerstag im Rahmen einer Betriebsversammlung über die bevorstehende Insolvenzeröffnung informiert und beim Frühwarnsystem des AMS zur Kündigung angemeldet. Sollte eine Chance bestehen, soll der Familienbetrieb fortgeführt werden. Das wird aber erst der Masseverwalter mit dem Gläubigerausschuss entscheiden.

Massiver Preisdruck

„Ausschlaggebend für die Verluste war und ist nicht die Qualität der Werkleistungen, sondern der Umstand, dass das Unternehmen nicht in der Lage ist, die ruinösen Anbotspreise seiner Mitbewerber, die weitestgehend im Ausland produzieren und fertigen lassen, zu halten bzw. zu unterbieten“, erklärt Anwalt Scherbaum dem KURIER. „Der Hauptgrund dafür liegt im Faktum, dass die Brandstätter BetriebsgmbH im Gegensatz zu den meisten Mitbewerbern nur in Österreich fertigt und ausschließlich mit heimischem Personal arbeitet. Dadurch unterlag Brandstätter in zahlreichen Ausschreibungen. Die Billigstbieter waren zum Teil 30 Prozent "günstiger". Nachsatz: „Wegen der Auftragslage muss davon ausgegangen werden, dass ab Juni 2018 nur mehr eine Teilauslastung gegeben ist und somit eine Fortführung des Unternehmens ohne weitere Verluste nicht möglich sein wird."

Das 1902 gegründete und in vierter Generation geführte Familienunternehmen gehörte in den vergangenen Jahrzehnten zu den führenden Metall- und Stahlbaubetrieben in Österreich, heißt es weiter. Seit den 1960er-Jahren wuchs der Betrieb stetig und wurde im Zuge dessen regelmäßig erweitert.

„Aufgrund des hohen technischen Know-hows und der Ausbildung der Mitarbeiter war das Unternehmen in den vergangenen Jahrzehnten immer wieder bei architektonisch komplexen Bauvorhaben tätig und hat für seine Tätigkeit zahlreiche Auszeichnungen und Preise erhalten“, sagt Scherbaum. „Die Auftraggeber schätzten diese technischen Fertigkeiten der Mitarbeiter, die Termintreue und die Zuverlässigkeit des Unternehmens.“

Die Verbindlichkeiten werden mit 5,4 Millionen Euro beziffert und das freie Vermögen mit 2,673 Millionen Euro.