Mann im Kleinen Deutschen Eck erschlagen, Täter in Salzburg?
Von Christian Willim
Ein alter Mann erschlagen, eine junge Frau schwer verletzt: Während sich ganz Deutschland in der Nacht auf Montag im Siegestaumel nach dem Erfolg bei der Fußball-WM befand, ereigneten sich in der bayerischen Kurstadt Bad Reichenhall zwei brutale Raubüberfälle auf offener Straße. Der Täter ist auf der Flucht. „Aufgrund der Grenznähe ist nicht auszuschließen, dass er sich nach Österreich abgesetzt hat“, erklärte Jürgen Thalmeier von der bayerischen Polizei.
Die Alarmfahndung nach dem Unbekannten, einem jungen Mann mit schlanker Statur, der mit einem schwarzen Kapuzenshirt bekleidet war, legte am Montagmorgen das Kleine Deutsche Eck lahm. Aufgrund der Tatortermittlungen musste die Ortsdurchfahrt von Bad Reichenhall bis 13 Uhr gesperrt werden. Es kam zu Verkehrsbehinderungen auf der Strecke, die auch von Pendlern aus dem Pinzgau auf ihrem Weg nach Salzburg verwendet wird.
In Salzburger Klinik
Bei den beiden Opfern handelt es sich um zwei Deutsche aus der Region. Um drei Uhr in der Früh entdeckten Passanten zunächst einen 73-Jährigen, der schwere Kopfverletzungen aufwies, in der Poststraße im Ortszentrum der Kurstadt an der Grenze zu Salzburg. Beim Eintreffen des Notarztes war er bereits tot. Der Täter dürfte massive Gewalt ausgeübt haben.
Um 3.15 Uhr konnte eine schwer verletzte 17-Jährige am Ortsrand von Bad Reichenhall, nur wenige Straßen vom ersten Tatort entfernt, mit letzter Kraft einen Hausbewohner auf sich aufmerksam machen. Sie wurde ins Landeskrankenhaus Salzburg gebracht. „Sie wird bei uns auf der Intensivstation behandelt“, sagte Klinik-Sprecherin Beate Erfurth. Die junge Frau befindet sich in kritischem, aber stabilem Zustand. Sie gab an, überfallen worden zu sein.
Die Opfer dürften sich nicht gekannt haben und zufällig ausgewählt worden sein. Beide wurden beraubt. Dem 73-Jährigen wurde ein schwarzer Herrengeldbeutel entwendet, der 17-Jährigen wurde eine beigefarbene Geldbörse mit Reißverschluss und eine Handtasche geraubt.
Die Polizei geht davon aus, dass es sich bei beiden Überfällen um den selben Täter handelte. Noch in der Nacht fahndeten Polizisten aus Salzburg mit Diensthunden im Grenzgebiet nach dem Flüchtigen. „Wir unterstützten die deutschen Kollegen bei der Fahndung“, sagte eine Sprecherin vom Landespolizeikommando Salzburg.
Die Ermittler tappen was die Identität des Täters angeht vorerst noch im Dunkeln. „Es gibt noch keinen konkreten Verdacht“, sagt Thalmeier. Hinweise dazu, dass es sich beim dem Unbekannten, um einen Österreicher handeln könnte, gäbe es aber keine.
Keine Angaben wollte die Polizei zum genauen Verletzungsmuster des erschlagenen Mannes und der schwer verletzten Frau machen bzw. mit welchen Waffen der mutmaßliche Mörder zugeschlagen hat. Laut Berichten von lokalen Medien soll die junge Frau Schnittverletzungen aufgewiesen haben. Die Todesursache des 73-Jährigen soll ein Obduktion klären.