Chronik/Österreich

„Männerorientierte Medien geben Herrn Eia eine Bühne“

Harald Eias YouTube-Auftritt wollte sich Maggie Jansenberger "aus psychohygienischen Gründen nicht antun". Die Unabhängige Frauenbeauftragte der Stadt Graz ärgert sich über "maskulinistische" Medien, die stets negativ über Gender Mainstreaming berichten würden, "weil die schlechte Nachricht einfach zieht".

KURIER:

Frau Jansenberger, was wenn Harald Eia recht hat?

Maggie Jansenberger:

Eigentlich ist es allgemein anerkannt, dass Geschlecht und Verhalten nicht ausschließlich biologisch bestimmt sind, sondern, dass die Erziehung und das soziale Umfeld sehr wohl eine Rolle spielen. Anders gesagt: Wer oder was weiblich und männlich ist, ist eine gesellschaftliche Konstruktion. Durch diese erstarkte Bewegung der rechten Maskulinisten, wie ich sie nenne, wird das wieder infrage gestellt, auch durch Medien wie die FAZ.

Widerspricht Ihre Position, dass Männer und Frauen gleich sind, nicht der Alltagserfahrung?

Man muss aufpassen, dass man nicht Forschungsergebnisse aus verschiedenen Disziplinen populärwissenschaftlich vermischt, sie mit ein bisschen Alltagswissen garniert, und dann sagt, dass die Frauen von der Venus sind und die Männer vom Mars. So macht man sich eine komplexe Welt einfach. Ich glaube, dass Frauen und Männer oft mehr gemeinsam haben, wenn sie derselben Schicht angehören, als Frauen und andere Frauen, die unterschiedlichen sozialen Schichten angehören

Aber wenn ihre Wissenschaft so fest gefügt ist, wie kann dann ein norwegischer Soziologe und Komiker eine derartige Wirkung erzielen?

Der Backlash (Rückschlag im Feminismus durch konservative Strömungen, Anm.) bekommt eine unglaubliche Bühne durch auflagenstarke Medien, dazu zählen der Spiegel, aber auch das profil. Was mich so stört, ist, dass der Fokus auf die Geschlechterunterschiede gelegt wird und weniger gefragt wird, wo wir überall gleich sind.

Wieso meinen Sie, ist das so? Weil Gleichheit zwischen den Geschlechtern weniger spannend ist?

Ja, das regt nicht so auf.

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