Chronik/Österreich

Liebelei mit einem Häftling: Beamtin suspendiert

Bei einem Discobesuch soll der 26-Jährige mit seiner "Polizistenfreundin" geprahlt haben: Da war der Mann ein paar Tage lang auf freiem Fuß, ging mit der Frau tanzen und geriet prompt in einen handfesten Streit mit einem Angestellten der Diskothek.

Wegen dieser Auseinandersetzung musste er erneut in einer Grazer Justizanstalt antanzen – dort hatte er auch seine Freundin kennengelernt. Keine Polizistin zwar, aber Justizwachebeamtin – in jenem Gefängnis, in dem der gebürtige Serbe selbst gesessen hatte.

Eben wegen dieses gemeinsamen Ausflugs in das südsteirische Nachtleben flog die Liebschaft zwischen der Beamtin und dem in Graz wegen eines Gewaltdelikts inhaftierten Mannes auf. Die Exekutive fand rasch heraus, dass die vermeintliche "Polizistenfreundin" keine Kollegin ist, sondern eine Justizwachebeamtin.

Ein "Gefährder"

Die Staatsanwaltschaft Graz bestätigte am Montag einen Bericht der Kronen Zeitung, wonach die Frau wegen der unbotmäßigen Beziehung zu einem Gefängnisinsassen vorläufig suspendiert worden sei, und zwar bereits im September. Allerdings wurde der Fall erst jetzt bekannt.

Der zudem eine weitere brisante Facette haben dürfte: Der Verdächtige soll als "Gefährder" eingestuft worden sein, nachdem er in der Justizanstalt seine Sympathien für die Terrororganisation Islamischer Staat offen gezeigt habe.

"Ausgenützt"

Auf die Frau könnte nun aber auch ein strafrechtliches Verfahren zukommen. Gegen sie wird laut Staatsanwaltschaft Graz unter anderem auch wegen des Verdachts des Amtsmissbrauchs ermittelt: Dabei soll es sich um Datenschutzverletzungen handeln. Laut Rechtsanwalt der Frau soll sie von dem 26-Jährigen ausgenützt worden sein: Er habe ihre "soziale Ader" entdeckt und für den eigenen Vorteil eingesetzt.