Chronik/Österreich

Kunstfehler-Prozess: "Akten gefälscht"

Ein skurriler Kunstfehler-Prozess geht derzeit am Klagenfurter Landesgericht in Szene. Ein Patient aus Gmünd hat den Kärntner Spitalserhalter KABEG auf dem Zivilweg auf Schadenersatz-Zahlungen in Höhe von 85.000 Euro verklagt. Seine Begründung: Landesärzte hätten Operationen verpfuscht, Krankenakten manipuliert sowie Eingriffe gegen seinen Willen durchgeführt.

Fritz Pirker litt 2006 an einem Knochensporn im Sprunggelenk des linken Fußes und vier Jahre später an einem Gelenkskapselriss in der vierten Zehe des rechten Fußes. Sieben Operationen, 293 Therapiestunden und 47 Wochen auf Krücken später klagt der 69-Jährige über ein versteiftes Sprunggelenk und vier verkrüppelte Zehen. Da die Staatsanwaltschaft von einer strafrechtlichen Verfolgung der Mediziner absah, fordert Pirker nun 85.000 Euro Schadensersatz von der KABEG, in deren Häusern er behandelt wurde. "Ich wurde nicht nur verpfuscht: OPs, die ich im Vorfeld strikt abgelehnt habe, wurden durchgeführt, Krankenakten gefälscht", argumentiert er. Beim Prozessauftakt führte der Sachverständige Max Böhler aus, dass die Eingriffe "nachvollziehbar waren und korrekt durchgeführt wurden." Der Patient warf ihm postwendend Befangenheit vor. Zur Einvernahme von Zeugen sowie zur Abklärung der zusätzlichen Anschuldigungen wurde der Prozess auf April vertagt.