Chronik/Österreich

Kunstdiebstähle: 172 Anzeigen, 770.000 Euro Schaden

Das Bundeskriminalamt präsentierte am Freitag den dritten Kulturgutbericht. Insgesamt beschäftigten vergangenes Jahr 172  Kunstdiebstähle die Ermittler. Die meisten Anzeigen gab es in Wien und Niederösterreich. Die Fallzahlen bleiben seit Jahren in etwa gleich, die Dunkelziffer dürfte jedoch viel höher sein. Der Gesamtschaden beläuft sich auf 770.000 Euro; im Jahr davor wurde die sogar Millionen-Marke überschritten. Die Aufklärungsquote liegt bei rund 22 Prozent.

Besonders häufig wurden vergangenes Jahr Diebstähle in österreichischen Kirchen verzeichnet. Von Juli bis November waren besonders viele Gegenstände, wie Kelche, Monstranzen oder Ziborien entwendet. Die Delikte konnten noch nicht geklärt werden.

Kauf im Stiegenhaus

In einem Fall war ein österreichischer Musiker involviert. Der Mann hatte unwissentlich einen Kontrabass erworben, der aus einem deutschen Orchester entwendet worden war. Den Verkäufer hatte der Musiker zur Übergabe in einem Stiegenhaus getroffen. „Bereits da sollten die Alarmglocken klingeln“, sagt Anita Gach, Referatsleiterin der Kulturgutfahndung. Wie es in dem konkreten Fall eben nicht passierte sollte man sich laut der Expertin immer eine Rechnung ausstellen lassen, wo auch der Name des Händlers angeführt ist. Außerdem rät Gach Kunstobjekte, die man besitzt, zu fotografieren: „Das erleichtert bei einem Diebstahl die Arbeit der Polizei.“

In einem weiteren Fall war ein Wiener Nobelrestaurant das Opfer. Eine Collage von Rudolf Polanszky wurde, weil sie nicht mehr in das Lokal passte, in einen Nebenraum verfrachtet und verschwand plötzlich. Die Fahnder fanden die Collage dann in einem Katalog eines Auktionshauses wieder. Anbieter war der Koch des Spitzenlokales.