Chronik/Österreich

Klimakrise in Österreich: Mehr als 1,2 Milliarden Euro Schaden verursacht

Hitzewellen schon im Frühling, Überschwemmungen im August und Sturmböen zu Weihnachten  – 2023 folgte ein Extremwetterereignis dem nächsten. „Der Klimawandel ist angekommen“, erklärt Andreas Schaffhauser, Generaldirektor der GeoSphere Austria, im Zuge eines Pressegesprächs diese Woche.

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Das belegen auch die Zahlen: Ersten Schätzungen des österreichischen Versicherungsverbands  (VVO) nach verursachten Wetterextreme österreichweit einen Schaden im Wert von 1,2 Milliarden Euro. Im Vergleich dazu verursachte das „Jahrhunderthochwasser“ im Jahr 2002 einen Schaden von „nur“ 400 Millionen Euro. 

Auch für 2024 erwartet die Versicherungswirtschaft keine Besserung: „Die letzten Jahre hat die Schadenslagedramatisch zugenommen. 2024 rechnen wir mit weiteren Rekordschadenszahlungen“, so Rémi Vrignaud, VVO-Präsident.


Doch nicht jeder Österreicher fühlt sich gleichermaßen von der Klimakrise betroffen, wie eine Befragung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit (KFV) zeigt.  Die Sorge vor Starkregen ist, mit Ausnahme der östlichen Bundesländer, österreichweit an der Spitze. In Wien und dem Burgenland werden von den Befragten hingegen Hitzewellen gefürchtet.

„Es ist verständlich, dass jemand, der in einem Risikogebiet für eine bestimmte Naturgefahr lebt, sich für dieses Risiko mit einer möglichst hohen Deckungssumme absichern will“, so VVO-Generalsekretär Christian Eltner.

Belgisches Vorbild

Das kann teuer werden. Umso wichtiger sei eine gesamtstaatliche Lösung, um die unterschiedlichen Risiken der Bundesländer ausgleichen zu können.

Eine Möglichkeit sei das belgische Modell: Eine Koppelung der Katastrophenrisiken an die Feuerversicherung. Dabei würde es sich  nicht um eine Pflichtversicherung handeln, da ohnehin die meisten Österreicher über eine Haushalts- oder Eigenheimversicherung verfügen, betont Eltner. Erste Verhandlungen gebe es bereits mit den zuständigen Ministerien. Der politische Wille, den Katastrophenfonds mit diesem Modell zu entlasten, sei bisher begrenzt, so Eltner gegenüber dem KURIER.

Passende Prävention

Umweltkatastrophen kennen keine Grenzen. Um sie bestmöglich vorauszusagen, gebe es aber Warnsysteme. Wichtig sei, dass diese präzise und verständlich sind, und Verhaltensempfehlungen enthalten, betont Schaffhauser. So würden Menschen  eher darauf reagieren. 

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Das seit 2023 in Salzburg laufende Wetterwarnsystem AMAS kommuniziert etwa regelmäßig mit dem Katastrophenschutz, dem Wetterdienst, dem Hochwasserschutz und dem Lawinenwarndienst. Betroffene können im Notfall  gewarnt und beraten werden. Ab Februar 2024 startet das System auch in der Steiermark

In Österreich war 2023 fast jede Gemeinde von einem Extremwetterereignis betroffen. Oberstes Ziel sei, die Bevölkerung  auf etwaige Naturkatastrophen vorzubereiten, sagt KFV-Direktor Christian Schimanofsky. Dabei hat Österreich Aufholbedarf: „Acht von zehn Menschen fühlen sich nicht ausreichend informiert.“ Jeder Haushalt sollte im Bestfall etwa mit Lebensmitteln und Wasser für bis zu 14 Tage ausgestattet sein.