Chronik/Österreich

Klimaaktivisten besetzen Hörsaal an Uni Graz und TU Wien

Seit den frühen Morgenstunden besetzen 40 junge Menschen der Initiative "Erde brennt Graz" den Hörsaal 15.04 (RESOWI) an der Universität Graz, heißt es in einer Aussendung der Klimaktivisten.

 

Alle Inhalte anzeigen

Der Protest richte sich gegen "die zahlreichen gegenwärtigen Krisen - wie die Klimakrise, die Energiekrise oder die Teuerungen", heißt es in dem Schreiben weiter. Außerdem kritisiere "Erde brennt", "dass nicht einmal die Universitäten als Zentrum der Wissenschaft konkrete Schlüsse und Handlungsoptionen aus ihrer eigenen Arbeit ziehen".

Alle Inhalte anzeigen

Konkrete Forderungen an die Uni Graz gibt es ebenso: "Die Uni soll in Zukunft ausschließlich pflanzenbasierte Gastronomie am Campus unterstützen, sowie mehr konsumfreie Räume für Studierende zur Verfügung stellen", heißt es. Die Aktion sei zeitlich befristet.

Uni befindet sich im Dialog

Die Uni Graz bestätigt die Besetzung gegenüber dem KURIER. "Denn Klimagerechtigkeit und Chancengleichheit sind zentrale Ziele der Uni Graz. Wir hatten heute schon gute Gespräche mit Vertreterinnen von ‚Erde brennt Graz‘ und der ÖH und bleiben auch weiterhin im Dialog", heißt es in einem schriftlichen Statement von Uni-Graz-Rektor Peter Riedler. Gleichzeitig aber müsse die Hochschule den "reibungslosen Studienbetrieb gewährleisten", weshalb die Uni die Aktivistinnen und Aktivisten um "Verständnis für ihre Mitstudierenden" bitte, heißt es. Für die Lehrveranstaltungen im besetzten Hörsaal suche man derzeit Alternativen.

Klima-Kleber in Graz und Innsbruck

Fast zur selben Zeit ist es in Graz zu einer weiteren Protestaktion gekommen: Bei klirrender Kälte und Minusgraden haben Montagfrüh Klimaaktivisten den Frühverkehr am Lendkai in Graz blockiert. Vor dem Kunsthaus Graz haben sich Klima-Aktivisten auf der Straße festgeklebt. Konkret wurde der Regenbogen-Fußgängerübergang am Lendkai vor dem Kunsthaus versperrt. Die Aktion lief ab ca. 8 Uhr und wurde um 8.25 Uhr aufgelöst - Polizisten trugen die drei beteiligten Aktivisten weg. Es herrschte am Lendkai höheres Verkehrsaufkommen, kurzfristig wurden Umleitungen eingerichtet, hieß es vonseiten der Landespolizeidirektion.

Alle Inhalte anzeigen

Zu einer ähnlichen Aktion kam es auch am Innsbrucker Südring. Auch dort war der Start des Protests um 8.00 Uhr. Die Demonstrierenden waren auch eine Stunde später noch an Ort und Stelle, hieß es.

Alle Inhalte anzeigen

Zum zweiten Mal besetzten in der Früh Aktivistinnen und Aktivisten der Gruppe "Letzte Generation" eine Straße in Innsbruck, in Graz waren sie schon dreimal aktiv. Sie forderten die Durchsetzung einer Geschwindigkeitsbeschränkung von 100 km/h auf Österreichs Autobahnen.

TU Wien besetzt

Auch in Wien setzen die Klimaaktivisten ein Zeichen: Eine Gruppe von Studenten besetzt das Audimax - den größten Hörsaal - der TU in Wien. Anlass dafür ist die fast einmonatige Schließung der Universität ab Mitte Dezember. Die Einstellung des Unibetriebs stellt eine Sparmaßnahme gegen das geringe Budget des Rektorats dar. Das Ministerium war zuvor nicht bereit, das Finanzbudget der Uni im erforderlichen Maße aufzustocken.

„Die Uni-Schließung war eine Drohung seitens des Rektorats an das Ministerium, dabei werden Angehörige der TU Wien instrumentalisiert. Die Folgen davon tragen jetzt Studierende sowie Mitarbeitende, es findet hier nur eine Umwälzung der Probleme statt und der ohnehin große Leistungsdruck verstärkt sich noch mehr", sagt Paul Guderian, Mitglied der Bewegung "TU.besetzt".

Außerdem fordert „TU.besetzt“ mehr kritische und zukunftsorientierte Lehre. Gesellschaftlich relevanten Themen wie Queer-Feminismus, Klimakrise sowie Ethik seien zu wenig bis gar nicht in den Studienplänen vertreten. Prüfungen im Audimax wollen die Besetzer nicht blockieren - man wolle die Studierbarkeit möglichst wenig einschränken.

Heizung im C1 abgedreht

Die neue Bewegung solidarisiert sich auch mit den vorhergegangenen Besetzungen diverser Universitäten, allen voran die über vierwöchige Besetzung des C1 am Campus Uni Wien. Die Klimaaktivisten der Gruppe "Erde brennt" wollen nach knapp vier Wochen am Montagabend die Besetzung des Hörsaals C1 an der Uni Wien beenden. Nach dem Abzug pilgern die Studierenden von der Uni zum Bildungsministerium. Dort soll um 18 Uhr erneut eine Demonstration stattfinden. 

Dem Rektorat warf man zuletzt vor, nur „Scheinlösungen“ anzubieten. In der letzten Woche sei außerdem die Heizung abgedreht und die Klimaanlage eingeschaltet worden, hieß es in einer Aussendung.