Chronik/Österreich

Kinderpornos und NS-Ideologie: Meldungen explodieren

Bei der Meldestelle "Stopline" gegen sexuelle Missbrauchsdarstellungen Minderjähriger und NS-Wiederbetätigung im Internet sind 2018 so viele Meldungen wie noch nie eingegangen. Die gemeldeten Inhalte haben sich gegenüber 2017 fast verdoppelt, dabei war 2017 schon ein negatives Rekordjahr. Auch tatsächlich als illegal bewertete Inhalte sind stark gestiegen. Barbara Schloßbauer, Projektleiterin von "Stopline" und Maximilian Schubert, Generalsekretär der Internet Service Provider Austria (ISPA) präsentierten heute, Mittwoch, die Bilanz.

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Sexueller Missbrauch vordergründig

Der Anstieg beruht hauptsächlich auf Meldungen von sexuellen Missbrauchsdarstellungen, Inhalte mit NS-Ideologie machten nur rund ein Prozent aus. Meldungen über letztere verlaufen oft im Sand, da die Darstellungen meist rechtliche Grauzonen bedienen. Maximilian Schubert hierzu: "Die Verbreiter bewegen sich oft bewusst auf einer Grenzlinie zur Meinungsfreiheit." Außerdem sei die Toleranz der Bevölkerung für derartige Inhalte eventuell größer. Zudem existieren auch andere Meldestellen.

In Österreich selbst wurden allerdings nur wenige Inhalte in Umlauf gebracht. Die Provider sitzen vor allem in den USA (45 Prozent) und den Niederlanden (38 Prozent), hier verbotene Inhalte zu verbreiten sei beliebter. Dies liege vor allem an der Löschungspolitik der jeweiligen Provider, die teilweise erst reagieren, wenn die Exekutive tätig werde.
 

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Anonymität bestärkt Meldeverhalten

Wer der Meldestelle entdeckte Inhalte mitteilt, bleibt dabei vollkommen anonym. Im Regelfall kommen die Meldungen von Personen, die auf einschlägigen Seiten unterwegs sind und dann auf Inhalte stoßen, die für sie nicht tolerierbar sind. "Für 'Stopline' liegt der Fokus dann auf der Entfernung der Inhalte und auf der Identifizierung etwaiger Opfer, sowie für diese gegebenenfalls Hilfe zu holen."