Chronik/Österreich

Kampf um Gondelbahn am Olympiaberg

Ski fahren, das lernen die Innsbrucker seit Generationen entweder auf der Nordkette oder auf dem südlich der Stadt gelegenen Hausberg Patscherkofel. Beide Skigebiete erzählen den Mythos der Sportstadt in den Alpen. Am Patscherkofel hat vor allem die legendäre Gold-Abfahrt, die Franz Klammer dort bei den zweiten in Innsbruck ausgetragenen Olympischen Spielen 1976 hingelegt hat, Geschichte geschrieben.

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Doch die legendären Zeiten sind vorüber. Der Skitourismus spielt sich vornehmlich in den Seitentälern Tirols ab. 2014 hat ÖSV-Chef Peter Schröcksnadel nach 20 Jahren den Hut auf den Patscherkofel gehaut und das defizitäre Skigebiet am Innsbrucker Hausberg für 10,7 Millionen Euro an die Stadt abgegeben. Den Skibetrieb einzustellen kam für keine Partei infrage. Wer will schon schuld an der Beerdigung eines Mythos sein?

Abriss und Neubau

Doch auch die Ideen, mit denen der Skibetrieb am Laufen gehalten werden sollen, kratzen an eben diesem Mythos. Denn die Pläne sehen vor, mehrere Lifte abzureißen und durch einen neuen zu ersetzen. Dem würde auch eine alte Gondelbahn, die 1928 in Betrieb ging, zum Opfer fallen. "Das ist absolute Geldverschwendung", sagt Berthold Schwan, Sprecher einer Bürgerinitiative im Innsbrucker Stadtteil Igls, die für den Erhalt der historischen Pendelbahn kämpft. "Die Nullvariante wurde bis heute nicht fachmännisch geprüft. Bevor ich etwas abreiße, schaue ich doch, was der Erhalt kosten würde", sagt der 45-Jährige. Er glaubt, dass diese Variante wesentlich günstiger sein kann.

"Verschenken die Pendelbahn"

"Es wurde alles ausreichend geprüft", hält Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer entgegen. Der bestehende Anlagenpark sei überdimensioniert, die Pendelbahn alleine wiederum wäre für den Winterbetrieb nicht ausreichend, sagt sie. Aber wer die alte Pendelbahn erhalten möchte, "dem schenken wir sie", sagt Oppitz-Plörer. Die Neubaupläne der Stadt belaufen sich laut TT auf 41 Millionen Euro. Heute, Mittwoch, wird im Stadtsenat über das Vorhaben beraten. Am Freitag soll der Gemeinderat die Weichen Richtung Zukunft stellen.