Kärnten: Suche nach Braunbär und Känguru
Von Christian Willim
Silvia Hauck steht vor einem Rätsel. Die Besitzerin von zwei Kängurus in St. Martin im Gailtal fand am Freitagvormittag nur noch eines der beiden Tiere im Gehege vor. „Charly“ ist ausgebüxt. Doch wie es das Känguru mit 80 bis 100 Zentimetern Körpergröße über den zwei Meter hohen Wildzaun geschafft hat, kann sich Hauck nicht erklären. „Die Absperrung ist dreifach gesichert und es gibt kein Loch durch das er schlüpfen hätte können.“
Paradiesisch
Jetzt sind Freunde der Halterin und ein paar Jäger auf der Suche nach „Charly“. Dass das vierjährige Beuteltier in der freien Wildbahn nicht zurechtkommen könnte, glaubt Hauck nicht: „Das ist eigentlich ein Paradies für ihn. Hier gibt es Wiesen und Wälder und er frisst das gleiche wie ein Hase oder ein Reh.“ Selbst den Winter könne ein Känguru in Kärnten mit Leichtigkeit überstehen.
Viel mehr Sorgen bereitet der 49-Jährigen der Verkehr. „Ich hoffe nur, dass ‚Charly’ nicht überfahren wird.“ So war es dem ersten Känguru von Hauck ergangen. 2009 schlüpfte es nach ein paar Minuten im Gehege unter dem Zaun durch. „Darum haben wir die Absperrung ja verbessert und verstehen jetzt nicht, wie das passieren konnte.“ Hauck bittet nun um Hinweise aus der Bevölkerung, damit die Suche nach „Charly“ eingegrenzt und er schnell gefunden werden kann.
Ebenfalls entkommen ist Braunbär „Herwig“, wenn auch auf eine völlig andere Weise: Er verlor sein GPS-Halsband, berichtet ORF Kärnten. Es blieb im Zaun eines Geheges hängen, als er sich Fallwild holen wollte. Mit dem GPS-Signal wollten Wissenschafter seine Wanderungen durch Kärnten, Slowenien und Italien verfolgen, erst vor einem Monat wurde es ihm angelegt. „Herwig“ dürfte mindestens seit 2007 in dem Gebiet unterwegs sein: Damals riss er einige Brillenschafe und bekam von Forschern den Spitznamen „Genussbär“ verpasst.