Job-Offensive: Justiz wirbt um neue Wachebeamte
Personalmangel ist seit Jahren ein gravierendes Problem im Strafvollzug – in fast jeder der österreichweit 28 Justizanstalten gibt es aktuell offene Stellen.
Die grüne Justizministerin Alma Zadić hat jetzt, mitten in der Corona-Krise, eine Job-Offensive gestartet. Der Zeitpunkt scheint angesichts der aktuellen Rekordarbeitslosigkeit genau richtig. Und diese Jobs sind krisensicher, betont Zadić.
Für den „modernen, humanistischen Strafvollzug“, den sie zum Ziel hat, braucht es deutlich mehr Personal, als jetzt vorhanden ist.
Ab sofort werden 110 Bewerber als Justizwachebeamte gesucht sowie 50 Sachbearbeiter und 16 Juristen. Mittelfristig sollen 300 Stellen neu besetzt werden – es braucht auch Sozialarbeiter, Therapeuten und Ärzte.
Große Verantwortung
Die Justizministerin will mit der Job-Offensive (Infos unter bmj.gv.at/joboffensive) vor allem Frauen fürs Gefängnis begeistern. Der Frauenanteil lag zuletzt bei nur 14 Prozent.
Eine, die sich nach 20 Jahren im Häfn (eigentlich lebenslänglich) noch heute dafür begeistert, ist Seada Killinger. Warum? „Ich kann nach all den Jahren noch innovativ sein, gestalten und umsetzen“, sagt Killinger, die heute stellvertretende Leiterin der Justizanstalt Korneuburg ist.
Der Job bringe viel Verantwortung. Man sei im Gefängnis, diesem „eigenen, kleinen Organismus“ quasi Rundum-Versorger. Als Wachebeamtin begleitet man die Insassen vom Frühstück über den Arbeitstag in den Werkstätten bis zum Sport am Abend.
Ideal seien Bewerber, die eine abgeschlossene Schul- oder Berufsausbildung haben, zum Beispiel Köche oder Tischler, sagt sie.
Die Ausbildung zum Wachebeamten dauert zwölf Monate, das Einstiegsgehalt nach der Grundausbildung beträgt inklusive Zulagen rund 2.200 Euro netto monatlich.