Internes Rennen bei den Tiroler Grünen: Zwei Duos wollen an die Spitze
Von Christian Willim
Planmäßig finden die Landtagswahlen in Tirol erst Anfang 2023 statt. Doch der Vorwahlkampf ist bereits im Gange. Dienstagabend haben die Grünen bekannt gegeben, wer sich bei ihnen für die Spitzenkandidatur bewirbt.
Klubobmann Gebi Mair tritt gemeinsam mit Petra Wohlfahrtstätter, stellvertretende Landessprecherin und in der Öffentlichkeit weitestgehend unbekannt, an.
Soziallandesrätin Gabi Fischer bildet gemeinsam mit Mairs Stellvertreter im Klub, Georg Kaltschmid, ein Tandem, das die Grünen in die kommenden Wahlen führen will.
Ihre bisherige Frontfrau, Landeshauptmann-Stellvertreterin Ingrid Felipe, verabschiedet sich, wie berichtet, nach dieser Legislaturperiode in die Polit-Pension.
Vertrauensverhältnis
Dass sie nicht vorzeitig abgibt, ist ganz nach dem Geschmack des schwarzen Regierungschefs Günther Platter, der ein gutes Vertrauensverhältnis mit seiner langjährigen Koalitionspartnerin hat.
Die zeigte sich am Dienstag vor der Kür ihrer potenziellen Nachfolger überzeugt, dass das interne Rennen bei den Grünen die Regierungsarbeit nicht nachhaltig belasten wird. Sie glaubt auch nicht, dass es deshalb zu vorgezogenen Neuwahlen kommen könnte.
„Vorwahlkampf ist Vorwahlkampf. Aber wir werden die Arbeit in gewohnter Stabilität fortführen“, erklärte Felipe auf Nachfrage bei einer Präsentation eines Maßnahmenprogramms zur Klimastrategie des Landes. In der spiegelt sich auch ein zentrales Konfliktfeld der schwarz-grünen Zusammenarbeit wieder:
Der Ausbau der Wasserkraft, der laut dem Programm forciert werden soll, um die angepeilte Stromautonomie 2030 zu erreichen.
Das notwendige Ausbauziel wird mit 2.800 Gigawattstunden zwischen 2011 und 2036 angegeben. Für 50 Prozent davon gibt es konkrete Projekte, heißt es in der nun vorliegenden Klimastrategie.
Knackpunkt Kraftwerk
Eines der größten Vorhaben ist der Ausbau des Kraftwerks Kaunertal, das von Naturschützern massiv bekämpft wird. Sind die Grünen nun also dafür? „Es steht nicht drinnen, dass das Kraftwerk Kaunertal gebaut werden muss. Aber die Leistung steht drinnen. Wenn wir die Energiewende schaffen wollen, brauchen wir die Wasserkraft“, sagte Felipe dazu.
Kontroverse Fragen
Dass die Grünen dem Kauerntal-Krafwerk „kritisch bis ablehnend gegenüber stehen“, sei aber bekannt. Wie es mit dem Wasserkraftausbau in Tirol weiter gehen soll, ist nur eine der kontroversen Fragen, zu denen sich die Anwärter für die grüne Spitze positionieren werden müssen.
Mit Mair und Fischer treten die nach Felipe mächtigsten Grünen gegeneinander an. Mögliche innerparteilichen Spannungen versuchte die Partei vorsorglich kleinzureden. „Alle vier kennen sich und arbeiten seit Jahren gut zusammen“, so Landessprecher Christian Altenweisl.
Auf dem Wahlzettel bei den Landtagswahlen selbst, kann dann natürlich nur eine Person auf Platz eins der grünen Liste stehen. Ein Sprecher der Partei bestätigte der APA, dass das entweder Fischer oder Mair im Falle eines Sieges ihrer jeweiligen Duos sein werden.
Über die Spitzenkandidatur wird bei den Grünen heuer erstmals nicht bei einer Landesversammlung entschieden. Die Basis wählt digital vom zwar digital vom 3. Juni bis 7. Juni. Die Kür findet dann bei einer Landesversammlung am 11. Juni statt.