Explosionen bei Großbrand in Hochhaus
Von Christian Willim
Der Brandgeruch liegt auch am Montagmorgen noch in der Luft. Auf der Straße stehen müde Bewohner, die darauf warten, wieder in ihre Wohnungen zu dürfen. Rund 160 Menschen mussten Sonntagnacht ein zehnstöckiges Hochhaus im Innsbrucker Stadtteil Olympisches Dorf räumen, nachdem ein Großbrand auf dem Dach des Gebäudes ausgebrochen war.
Rund 20 Personen verbrachten die Nacht in einer Schule, der Rest der Mieter kam bei Freunden und Bekannten unter.
Um 22 Uhr heulten die Sirenen. „Als wir beim Küchenfenster rausgeschaut haben, sind brennende Teile vom Dach heruntergefallen“, erzählt Ingeborg Pletzner (70). Ihr Mann Lothar wollte die Wohnung im fünften Stock zunächst gar nicht verlassen. „Als die Gasflaschen explodiert sind, sind wir aber ganz schnell raus“, erzählt der 73-Jährige.
Vor dem Wochenende hatte eine Firma Material für Sanierungsarbeiten auf dem Dach deponiert – darunter 19 Gasflaschen. Drei davon gingen in dem Moment in die Luft, als erste Einsatzkräfte auf dem Dach eintrafen. Sie blieben zum Glück unverletzt. Mit Löschwasser wurden die übrigen Gasflaschen gekühlt und schließlich gesichert. „Das war die kritischste Phase des Einsatzes“, erklärt Branddirektor Erwin Reichelt.
Brandstiftung möglich
21 Hausbewohner mussten medizinisch versorgt werden. Sie kamen mit leichten Verletzungen und Rauchgasvergiftungen davon. So auch die Frau des dreifachen Vaters Encemettin Sarikaya. „Als wir aus dem Haus gekommen sind, war überall Rauch. Meine Frau konnte nicht mehr richtig atmen. Um 3 Uhr durfte ich sie wieder aus dem Krankenhaus abholen.“
Rund 200 Feuerwehrleute standen im Einsatz. Einige von ihnen kämpften noch am Montag gegen Glutnester an. Die Wohnungen direkt unter dem Dach wurden schwer beschädigt. Für acht Mieter hat die Stadt daher Ersatzquartiere organisiert. Die übrigen Hausbewohner konnten am Montagabend wieder in ihre Wohnungen. „Wir sind mit einem blauen Auge davongekommen“, sagt Innsbrucks Vizebürgermeister Christoph Kaufmann.