Chronik/Österreich

Warten bei minus 74 Grad: Impfstoff in Österreich bereits eingetroffen

Die ersten rund 10.000 Dosen des Corona-Impfstoffes von Biontech/Pfizer sind am Samstag in Wien angekommen. Ein Kühl-Lkw mit großer Infrastruktur im Inneren, eskortiert von Polizeifahrzeugen, lieferte das kostbare Gut am Stefanitag ab, hieß es aus dem Innenministerium. Gestartet war der Transport im belgischen Puurs, um 2.00 Uhr nahmen ihn Einheiten der Landesverkehrsabteilungen Wien und Oberösterreich am Grenzübergang Suben (Bezirk Schärding) entgegen.

Die lang ersehnte Ware wurde dann anschließend in der Vertriebsniederlassung der Herba Chemosan Apotheker AG in Simmering in Empfang genommen. Vom Lager des Großhändlers aus werden die rund 10.000 Portionen in ganz Österreich verteilt. Neben Wien wird auch in Ober- und Niederösterreich, Steiermark, Salzburg, Vorarlberg und Tirol bereits am Sonntag - zumeist in Alters- und Pflegeheimen - immunisiert. Ab Montag werden weitere Lieferungen in Österreich erwartet, eine größere am Silvestertag. Österreich nimmt am EU-weit zeitgleichen Impfstart teil.

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Ultrafreezer

Der Impfstoff, auf den alle gewartet haben, ruht vorerst in einigen wenigen Kühlschränken in der riesigen Lager- und Logistikhalle des Pharmagroßhändlers. Wobei die Bezeichnung Ultrafreezer die Situation besser beschreibt. Denn die exakt 9.750 Impfdosen werden bei minus 74 Grad Celsius aufbewahrt. Angeliefert wurden sie in zwei Behältern. Sprich: Die Menge allein ist eher nicht außergewöhnlich. Man verteile alljährlich Millionen Impfstoffe, betonte man im Unternehmen.

Wie Vorstandschef Andreas Windischbauer ausführte, wird auch nur die erste Tranche zur Gänze in Simmering deponiert. Alle weiteren Lieferungen werden auf insgesamt 17 Niederlassungen in ganz Österreich aufgeteilt. Eine Phiole reicht laut Windischbauer für fünf Impfungen. Ärzte erhalten zu den Vakzinen auch Sets mit Spritzen. Wenn der Impfstoff beim Endverbraucher ankommt, ist er jedoch nicht mehr so kalt wie im Lager. Zwischen plus zwei und acht Grad Celsius soll er dann haben.

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Die erste Lieferung ist für die am Sonntag startenden Impfungen gedacht, wobei in Wien und Niederösterreich Herba Chemosan selbst ausliefert. Die Bundesländer Vorarlberg, Tirol, Salzburg, Steiermark und möglicherweise auch Kärnten werden vom Bundesheer versorgt, wie Verteidigungsministerin Klaudia Tanner (ÖVP) erläuterte. Statt Hubschrauber kommen aus Kostengründen Fahrzeuge zum Einsatz. Laut Windischbauer ist jedenfalls die Zuteilung von 4.000 Dosen bereits genau fixiert. Wien wird 2.000 erhalten, wie Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) ausführte.

"Kein Grund zur Skepsis"

Der Geschäftsführer von Pfizer-Österreich, Robin Rumler, skizzierte beim Besuch der Politik am Stefanitag noch einmal den Weg bis zur Zulassung des Wirkstoffes und versicherte, dass kein Grund für Skepsis bestehe. Die parallel durchgeführten Studien seien aufwendig gewesen. Es habe sich gezeigt, dass die Impfung zu 97 Prozent vor der Erkrankung schütze. Im ersten Quartal würden noch 900.000 Dosen nach Österreich gebracht werden. Insgesamt sollen es in den kommenden Monaten 3,5 Millionen sein, sagte Rumler.

"Es ist heute ein geschichtsträchtiger Tag", freute sich Verteidigungsministerin Tanner. Heute und morgen, Sonntag, werde Geschichte geschrieben. Das Bundesheer sei dabei im Einsatz - wie schon seit Monaten, da man etwa auch schon beim Contact Tracing oder bei den Massentests Unterstützung geleistet habe. Niederösterreichs Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) sprach von einem "schönen Weihnachtsgeschenk" und versprach, sich - sobald ihre Zielgruppe an die Reihe komme - impfen zu lassen.

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Zunächst wird der Impfstoff aber vor allem an Pflegeheime und zu Gesundheitseinrichtungen geliefert. Den Auftakt macht am Sonntag die MedUni Wien, wo um 9.00 Uhr fünf Risikopatienten über 80 Jahre geimpft werden.

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