Illegale Fäkalentsorgung in Donau: Jetzt kommen Kontrollen
Von Gilbert Weisbier
Große Aufregung haben die KURIER-Berichte über Fäkalien und Abfälle in der Donau ausgelöst. Zuletzt erzählte ein Brancheninsider von illegalen Praktiken, die über viele Jahre praktiziert wurden. Nun melden sich immer mehr Menschen und machen ihrem Ärger über mangelnde Wasserqualität Luft.
„Im Stauraum Greifenstein kommt es immer wieder vor, dass Unmengen von Essensanfällen an Bootsanlegestellen vorbei treiben. Manchmal trüben unzählige weißliche Flocken, die wie geschreddertes Hühnerfleisch aussehen, das Wasser. Diese Dinge kann man am häufigsten in der Nacht beobachten“, erzählt ein Donauanrainer, der am Wasser groß geworden ist. Videos belegen derartige Beobachtungen.
„Den braunen Schaum auf der Donau, der beobachtet wird, haben wir an vielen Orten in der Wachau. Ich gehe längst nicht mehr schwimmen“, sagt eine Kremserin. Wie berichtet, hatte eine Wassersportlerin in Krems eine Probe gezogen. Ein Labor, dass sie untersuchte, erhob, dass die hohen Fäkalwerte darin „gar nicht mehr darstellbar“ seien.
Ermittlungen
Wie berichtet, will sich Verkehrsminister Norbert Hofer des Themas annehmen, nachdem Volksanwalt Peter Fichtenbauer Ermittlungen eingeleitet hat. Bei der Staatsanwaltschaft Krems liegt eine Anzeige gegen die Besatzung zweier Schiffe.
Weil auch heimische Ausflugsschiffe in Verdacht geraten sind, erkundigte sich der KURIER bei den großen Anbietern. Alle beteuern, umweltgerecht zu entsorgen. Für die DDSG-Blue Danube (BD) beispielsweise erklärt Direktorin Barbara Forsthuber: „Abwässer werden seitens der BD in Wien über die dementsprechenden Übernahmestellen am Schwedenplatz bei der Schiffsstation Wien-City/Wiener Donauraum entsorgt. In der Wachau erfolgt dieser Prozess bei den beiden vorgesehenen Abnahmestellen/Donaustationen Niederösterreich in Melk. Das Abwasser der Schiffe, die in der Wachau eingesetzt werden, wird dafür zuvor an Bord in Sammelbehältern gesammelt.“ Die BD achte stets auf ökologische Maßnahmen und arbeite auch nach einem, Abfallwirtschaftskonzept, das permanent weiterentwickelt werde .
Die oberste Schifffahrtsbehörde hat jedenfalls Schwerpunkt-Kontrollen angekündigt.
Eines der Probleme scheint laut Insidern zu sein, dass sich die Donaukommission, eine zwischenstaatliche Organisation zur Regelung der Schifffahrt, im Gegensatz zur Zentralkommission für die Rheinschifffahrt nicht auf einheitliche Regeln einigen konnte.
Viele meinen auch, dass der Schiffsverkehr nicht der einzige Verursacher der Wasserverunreinigung ist. Da haben die Behörden wohl viel Arbeit vor sich.