Hubschrauberbergung kann teuer kommen: Großteil ist aber versichert
Von Stefan Jedlicka
Rund 780.000 Unfälle ereignen sich jährlich in Österreich. Fast 75 Prozent davon in der Freizeit. Bergsteigen und Wandern erfreut sich besonders seit Corona wachsender Beliebtheit, was auch zu steigenden Unfallzahlen geführt hat.
Die Bergrettung Österreich verzeichnete im Jahr 2020 mehr als 8.000 Einsätze. Wer aus unzugänglichem Gelände per Hubschrauber geborgen werden muss, sollte sich auf Kosten von fast 3.900 Euro gefasst machen, warnt die Wiener Städtische Versicherung.
Die durchschnittlichen Kosten pro Bergung seien von rund 3.000 Euro im Jahr 2018 deutlich gestiegen – und ohne private Unfallversicherung selbst zu tragen. Nicht einmal jeder zweite Österreicher habe jedoch eine solche Zusatzversicherung abgeschlossen.
Dennoch sei es die Ausnahme, dass Hubschrauber-Bergungen selbst bezahlt werden müssen, sagt Ralph Schüller, Sprecher der ÖAMTC Flugrettung: „Unsere Erfahrungen zeigen, dass über 90 Prozent versicherungsmäßig abgedeckt sind, manchmal ohne es zu wissen. Durch Mitgliedschaften beim Alpenverein, der Bergrettung oder beim ÖAMTC, oder über Kreditkarten.“
Kosten pro Flugminute
Das bestätigt auch Hubert Bieder, Einsatzleiter der Alpinpolizei Niederösterreich West: „Die Einsätze werden zum Großteil von Versicherungen bezahlt“, sagt er. „Dass jemand selbst dafür aufkommen muss, kommt sogar sehr selten vor.“
Während von der ÖAMTC-Flugrettung jeder Einsatz verrechnet wird, hängt dies im Fall der Alpinpolizei von den Begleitumständen ab. Wurde die Notlage nicht fahrlässig herbeigeführt, dann übernimmt das Innenministerium die Kosten.
Privat zu berappen ist die Summe nur dann, wenn der Gerettete etwa unzureichend ausgerüstet oder trotz Unwetterwarnung in gefährliches Gelände aufgebrochen ist.
Der ÖAMTC rechnet „flugminutengenau ab“, wie Schüller betont. Es kommt also darauf an, wie lange der Hubschrauber in der Luft ist. „Durchschnittlich betragen die Kosten rund 3.500 Euro, bei aufwendigen Einsätzen können sie aber deutlich steigen.“