Chronik/Österreich

Hotel Marolt wirbt mit falscher Sternenkategorie

Urlaub Anfang September am schönen Klopeiner See in Kärnten. Auf der Homepage wirbt der Beherbergungsbetrieb mit vier Sternen, Hallenbad, Sauna, Tennisplatz, einem gewissen Qualitätsstandard. 85 Euro pro Nacht und Nase soll das kosten. DAS Hotel Marolt. Man kennt den Namen nicht zuletzt wegen Model Larissa. Eine Niederösterreicherin bucht in freudiger Erwartung.

Um rasch zu erkennen, dass das Haus mit der Schönheit der Tochter des Hauses nicht so recht mithalten kann. "Vom Zimmer war ich begeistert, aber ansonsten bin ich in einer verdreckten, heruntergekommenen und renovierungsbedürftigen Absteige gelandet", erzählt die Frau.

Modergeruch

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Sie tauscht sich mit einer Familie aus Kufstein aus, die vom Standard ähnlich irritiert ist. Die Touristen waren ebenfalls mit vier Sternen angelockt worden – diese strahlten sogar von einem Kuvert, das die Familie per Post von den Marolts erhalten hatte. Eine Wienerin lobt unterdessen das freundliche Personal, wundert sich aber über frische Bettwäsche, die achtlos auf den Boden geworfen wird und über den penetranten Modergeruch im Badezimmer.

Laut Auskunft der Wirtschaftskammer Kärnten wurde für das Haupthaus "Promenaden-Strandhotel" (bis 2012 Vier-Sterne-Kategorie) seit 2012 kein Klassifizierungsantrag gestellt. Genau dort wurden aber die Gäste untergebracht.

Generalsanierung

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Warum wirbt man dann auf der Homepage mit vier Sternen? "Wir haben ein großes Ressort mit 350 Betten. Das Haupthaus wird generalsaniert, erst danach werden wir bei der Kommission wieder ein Klassifizierungsansuchen stellen. Und unser Appartementhaus hat ja sogar vier Sterne", sagt der Chef des Ressorts, Heinz Anton Marolt. Auf seiner Homepage ist allerdings konkret vom "Wohlbefinden im 4-Sterne-Hotel Marolt" die Rede. Im Impressum der Seite steht: "Für den Inhalt verantwortlich: Heinz Anton Marolt."

"Die Gäste, die sich beschweren, haben sicherlich keine Buchungsbestätigung für die Vier-Sterne-Kategorie erhalten", argumentiert er. Das müssen die Touristen zwar zugeben, die Niederösterreicherin gibt aber zu bedenken: "Man hat mir die vier Sterne bewusst vorgegaukelt. Und in Wahrheit hat dieses Haus derzeit keinen einzigen Stern."