Chronik/Österreich

Nun auch Slowenen gegen Verbund

Nun ist der Verbund nach dem Jahrhundert-Hochwasser vom vergangenen November entlang der Drau auch mit Entschädigungsklagen aus Slowenien konfrontiert. Wie berichtet, ermittelt bereits die Staatsanwaltschaft Klagenfurt wegen Verdachts der fahrlässigen Gemeingefährdung. Gleich nach der Katastrophe wurden Vorwürfe laut, dass der Verbund die Schleusen der Kraftwerke zu spät geöffnet hätte.

In Lavamünd waren 6,5 Millionen Euro Schaden entstanden, 250 Menschen vom Hochwasser betroffen und 37 vorübergehend obdachlos gewesen. In Slowenien wird der Gesamtschaden mit 373 Millionen Euro beziffert, fast 7900 Personen waren von der Katastrophe betroffen. Rund 30 Slowenen, deren Häuser damals ebenfalls überflutetet wurden, wollen eine Entschädigung vom Verbund, berichtete die slowenische Tageszeitung Delo am Mittwoch. Beim Verbund wird jedes Mitverschulden an der Katastrophe dementiert: „Wir haben nach den geltenden Vorschriften gehandelt“, sagte ein Sprecher.

Der Klagenfurter Rechtsanwalt Franz Serajnik vertritt die Slowenen: „Wir werden unsere Forderungen beim Verbund vorbringen. Führt dies zu keinem Ergebnis, werden wir klagen.“ Eine Summe könne er noch nicht nennen: „Das ist zu früh.“ Eine strafrechtliche Verurteilung stehe in diesem Fall nicht im Vordergrund.

Die Geschädigten werfen dem Verbund vor, die Wehre der Kraftwerke zu spät geöffnet zu haben, was die verheerende Flutwelle auslöste. Die Behörden in Slowenien hatten die Vorwürfe gegen Österreich und den Verbund stets zurückgewiesen.