Die Ski-Elite beim Bergbauern
Gold für Matthias Mayer", schallt es aus dem Radio eines Pistenbullys in Maria Alm, Pinzgau. Hinter dem Steuer sitzt Peter Hörl, und er muss lachen. 2896 Kilometer weiter hat der Kärntner Mayer am 9. Februar die Herrenabfahrt bei den Winterspielen in Sotschi gewonnen. "Vor Olympia hat er noch auf meinem Hang trainiert, da ist es ihm gut gegangen. Der Hermann hat ja immer gesagt, wenn er in Hinterreit ein gutes Gefühl hat, gewinnt er auch im Wettkampf", erzählt er stolz.
Hermann Maier, Marcel Hirscher, Benni Raich, Ted Ligety, Aksel Lund Svindal, Lindsay Vonn – Hörl hatte sie alle. "Für mich sind das ganz normale Leute, wir sind wie eine große Familie", sagt der Bergbauer im Familienskigebiet Hinterreit am Hochkönig. Da sei es durchaus üblich, dass Hörls Gattin die Wäsche des im Wohnmobil hausenden Bode Miller wäscht. Auf den Tisch kommt kein Feinspitz-Menü, sondern deftige Hausmannskost wie Schnitzel und Gulasch. Den Abend lässt man gemeinsam in der Gaststube ausklingen.
Der Vater von Peter Hörl hat in den 70er-Jahren mit einem kleinen Skilift den Anfang gemacht. Das Skigebiet wurde familientauglich ausgebaut, später kam eine steilere Piste dazu. Ende der 90-er kam der erste prominente Gast, Slalomfahrer Thomas Stangassinger. Durch Mundpropaganda, sagt Hörl, wurde im Laufe der nächsten 15 Jahre die internationale Ski-Elite angelockt. Mittlerweile trainiert sie regelmäßig vor großen Alpin-Events auf Hörls eigens präparierten, etwa 1,1 km langen Rennpiste.
Sonderwünsche
Das Besondere daran? "Die Piste hat unterschiedlich schwere Passagen und Übergänge. Die Schneequalität ist ganz wichtig. Da lernt man nie aus." Einmal, so erzählt er, hätten sie vor dem Weltcup in Garmisch eine vereiste Piste geordert. Es war ein kalter Winter und im Wettkampf habe mit ähnlichen Verhältnissen gerechnet werden müssen, erinnert er sich. "Dann war es ihnen aber doch zu eisig zum Trainieren. Nur der Hermann Maier hat sich drüber getraut. Und in Garmisch hat er gewonnen."
Anekdoten wie diese hätte Hörl viele zu erzählen. Und dass er keineswegs übertreibt, beweisen die Dankesschreiben und Fotos, die in der Gaststube und im Stiegenhaus hängen. Wenn die Olympioniken aus Sotschi heimkommen, will Hörl für sie eine kleine Feier machen. Danach heißt es: Nach dem Wettkampf ist vor dem Wettkampf. Ted Ligety habe schon ein Zimmer in Hinterreit reserviert, um sich auf den Weltcup in Kranjska Gora im März vorzubereiten.