Hackerangriff auf das Land Kärnten: "Sozialleistungen sind gesichert"
Nach dem Hackerangriff auf das Amt der Kärntner Landesregierung am Dienstag wurden am Feiertag erste Details bekannt gegeben. Die Sicherheitssysteme des Landes seien gut gewesen, das hätten erste Untersuchungen von Experten einer externen IT-Firma ergeben. „Die Hacker sind sehr oft in Sackgassen gelandet und sind nicht weitergekommen“, sagt der Leiter des Landespressedienstes, Gerd Kurath.
Das Virus sei „so individuell“, dass es von den verwendeten Firewalls nicht erkannt wurde. Tag und Nacht werde mit Hochdruck an der Wiederherstellung und Aufarbeitung gearbeitet. Heute, Freitag, sollen die ersten der rund 3.700 vorsorglich abgeschalteten Computerarbeitsplätze wieder in Betrieb gehen. Spätesten Anfang kommender Woche soll wieder eMail-Verkehr möglich sein.
Der Angriff Krimineller auf das EDV-System des Landes hat nicht nur unter den Fachleuten, sondern auch in der Bevölkerung etliche Fragen aufgeworfen. Vor allem die Frage nach der Ausbezahlung der Sozialleistungen und einer möglichen Verzögerung stand zunächst im Raum.
Entwarnung
In diesem Bereich gab Kurath am Donnerstag Entwarnung: „Zahlungen wie Förderungen und Subventionen sind bis 2. Juni bereits ausbezahlt bzw. angewiesen worden.“ Dafür gebe es ein Extra-System. Dieser Bereich sei zudem der erste, den das Land wieder in Betrieb setzen wolle.
Pro Monat werden in Kärnten rund 1,5 Millionen Euro an Sozialhilfe ausbezahlt. Betroffen seien diesen Monat rund 12.000 Kärntnerinnen und Kärntner; an sie werden 1,6 Millionen Euro überwiesen, hieß es von Sozialreferentin Landeshauptmannstellvertreterin Beate Prettner (SPÖ).
Geduld für Reisepass
In Geduld üben müssen sich derweil jene, die einen Reisepass benötigen. An den Kärntner Bezirkshauptmannschaften sei das aktuell aufgrund des lahmgelegten EDV-Systems nicht möglich. Wer ein gültiges Dokument beantragen möchte, etwa wegen einer bevorstehenden Auslandsreise, könne das auch bei einer Behörde in einem anderen Bundesland erledigen. „Man muss die Pässe nicht im Heimatbezirk beantragen“, erklärt Kurath.
Dem Vernehmen nach dürften einige Kärntner bereits ausweichen: Statt einer Passbeantragung etwa in Spittal an der Drau wird etwa die eine Stunde Fahrzeit entfernte BH in Lienz aufgesucht.
Beim Contact-Tracing wiederum werde von Magistratsstädten wie Villach ausgeholfen. Diese Behörden haben eigene IT-Systeme, heißt es vom Land.
Der Schaden
Den Lösegeldforderungen der Hacker, hinter der die international bekannte Gruppe ,Black Cat’ stecken dürfte, und die fünf Millionen Dollar in Bitcoins fordern, werde man keinesfalls nachkommen, so Kurath. Der Schaden dürfte nicht so groß sein wie anfänglich befürchtet und bestehe hauptsächlich darin, dass die Beschäftigten des Landes „derzeit nicht den gewohnten Service “ anbieten können.