Chronik/Österreich

Hacker-Angriff auf Kärnten: Erpresser könnten nachverhandeln

Die guten Nachrichten: Langsam kehrt nach dem Hackerangriff auf die Kärntner Landesregierung wieder Normalität ein.
Mails und Telefone in der Landesverwaltung und den acht Bezirkshauptmannschaften funktionieren wieder. Auch die Bezirkshauptmannschaften können seit Dienstag wieder Pässe und Führerscheine ausstellen. „Wenn auch noch holprig. So kann in gewissen BHs etwa nur bar statt mit Bankomat bezahlt werden“, erklärt der Sprecher des Landespressedienstes, Gerd Kurath, auf KURIER-Nachfrage. 

Probleme bei Grundversorgungsleistungen

Die weniger gute Nachricht: Die für diese Woche vorgesehenen Auszahlungstermine für die „Grundversorgungsleistungen für privat untergebrachte Hilfs- und Schutzbedürftige in Kärnten“ müssen vorerst abgesagt werden. Nach dem Hackerangriff würden einige der Anwendungen, die für die Auszahlung nötig wären, noch nicht funktionieren. Die Auszahlungstermine wären für Mittwoch in Klagenfurt und für Donnerstag in den Bezirken vorgesehen gewesen. Die nun abgesagten Termine sollen nachgeholt werden, sobald das System wieder in Betrieb geht. „Wir wollen sichergehen, dass alles seine Richtigkeit hat“, erklärt Kurath.

Nehmen Hacker nochmals Kontakt auf?

Die Staatsanwaltschaft Klagenfurt ermittelt unterdessen wegen schwerer Erpressung. Weitere Nachrichten der Hacker, die der Gruppe „Black Cat“ (schwarze Katze) angehören, seien im Darknet nicht aufgetaucht. „Aber ich schließe nicht aus, dass die Erpresser nochmals nachverhandeln. Das haben vergleichbare Fälle aus der Vergangenheit gezeigt“, erklärt Markus Kitz, Sprecher der Staatsanwaltschaft. Die Gruppe hatte, wie berichtet fünf Millionen Dollar vom Land Kärnten gefordert. Ob tatsächlich sensible Daten gestohlen wurden, bleibt bisher unklar. Betroffen waren 3.000 Computer in der Kärntner Landesregierung und den acht Bezirkshauptmannschaften, die alle vom Netz genommen werden mussten.

Sachverhaltsdarstellung noch ausständig 


Eine Sachverhaltsdarstellung des Landes an die Staatsanwaltschaft sei noch ausständig. 
Beim Land ist man im Moment in erster Linie mit der Analyse und forensischen Aufarbeitung der Geschehnisse beschäftigt. „Wir waren zwar auf dem neusten Stand der Technik laut Experten, aber überprüfen nochmals alles“, sagt Kurath. Für die Schadensbehebung sowie für die neuen Systeme und die notwendige Ausweitung von Schutzmaßnahmen sei ein Budget von 500.000 Euro in der Regierungssitzung beschlossen worden.