Chronik/Österreich

GTI-Treffen: Die Auto-Show rollt weiter

rSie fahren schon los, virtuell zumindest. Via Facebook rufen die ersten Gruppen auf, nach Kärnten zu pilgern: 2.200 Zusagen hat „The Week Before“ bereits, Treffpunkt: „Turbo Kurve Arneitz“ in Faak am See der Rummel um die berüchtigten GTI-Vor- und Nachtreffen hat eingesetzt.

„Treffen wir uns, bevor der offizielle Event beginnt“, lautet das Motto und genau das ist das alljährliche Problem. „Das eigentliche Treffen in Reifnitz ist ein Klacks“, versichert nämlich Rainer Dionisio, Sprecher der Landespolizeidirektion Kärnten. „Das ist organisiert und dauert eine knappe Woche. Da haben wir Ansprechpartner, darauf können wir uns einstellen.“

Die Ableger davor und danach jedoch sind nicht so leicht zu handhaben, weder für die Exekutive noch für die Gemeinden und schon gar nicht für betroffene Anrainer. Während das GTI-Treffen, korrekterweise Wörtherseetreffen oder Auto News bezeichnet, an nur einem Ort stattfindet der Gemeinde Maria Wörth nahe Klagenfurt , ziehen sich die Vor- und Nachtreffen in die Länge, räumlich wie zeitlich. „Die sind über den ganzen Kärntner Zentralraum verbreitet“, beschreibt Dionisio. Sie haben keine Veranstalter und sind ein inoffizielles Sammelsurium von PS-Freaks, die sich via sozialer Medien zusammenreden. Bis zu 8.000 Teilnehmer wurden bei solchen einzelnen Treffen schon gezählt.

Motormuskeln zeigen

Würden sie nur mit ihren Wagen nach Kärnten fahren, um dort Urlaub zu machen, dann wäre die Freude eine große, allen voran bei den Touristikern. Doch es geht um das Präsentieren dessen, was unter der Haube steckt: Unter den Tausenden verstecken sich lärmende schwarze Schafe, die aufregen, um den See rasen, Fehlzündungen verursachen und mit rauchenden Reifen Gummi geben. Die Polizei weiß in etwa, wann diese Gruppen loslegen, behält soziale Medien im Auge und informiert sich bei Tourismusverbänden: Anhand der Buchungslage in neuralgischen Regionen lässt sich berechnen, wann die Teilnehmer von Vortreffen zu erwarten sind. „Wir sind vorbereitet“, versichert Dionisio.

In Vorbereitung für das 39. offizielle GTI-Treffen ist auch Maria Wörth. Nach einem Intermezzo mit einer Veranstaltungsagentur übernimmt wie gewohnt die Gemeinde die Organisation. Das Programm für 2020 steht noch nicht fest, fix ist, dass der VW-Konzern erneut an Bord ist.

Trotz Kritik Erwin Neuwirths, des Erfinders des Treffens, will ÖVP-Bürgermeister Markus Perdacher am GTI-Treffen festhalten. „Ohne wäre es schlecht – nicht nur für die Gemeinde, sondern für ganz Mittelkärnten“, ist Perdacher überzeugt. „Es ist der Tourismusauftakt.“

Maria Wörth fährt finanziell ganz gut damit, zehn Prozent des touristischen Jahresumsatzes kommen in den paar Tagen zusammen. Anregungen, das Treffen zu adaptieren, nehme er natürlich gerne an, diesbezüglich habe er auch schon mit Neuwirth telefoniert, in den nächsten Wochen gäbe es auch ein persönliches Gespräch.

„Das Treffen hat sich in den 38 Jahren immer verändert“, betont Perdacher. Schon in den vergangenen paar Jahren habe man versucht, sich neu aufzustellen: Die Autos sollten wieder mehr in den Mittelpunkt gestellt werden, Ausschankstationen für Hochprozentiges wurden limitiert. „Dass aber eine Veränderung nicht von heute auf morgen kommen kann, muss man auch verstehen“, mahnt der Ortschef. „Das GTI-Treffen kannst ja nicht wie einen Lichtschalter ein- und ausschalten.“