Chronik/Österreich

Grauenhafte Pressetexte, unaufgeregte Freude und ehrlicher Grant

Als Journalist hat man es nicht einfach. Was einem da täglich via eMail vor die Augen transferiert wird, schmerzt. Nein, damit sind jetzt nicht Ihre (natürlich tollen) Leserbriefe gemeint, sondern die Pressetexte, die von zu überambitionierten (zu viel Nasenpuder?) PR-Menschen verfasst wurden. Im besten Fall soll so ein Werbeschreiben ja informieren, Lust auf mehr machen. Oft ist aber das Gegenteil der Fall. Ein Beispiel gefällig: „Sie kämpfen mit Anxiety, Weltschmerz, Insomnia und dem einen oder anderen toxischen Verhaltensmuster? Zittern Sie nicht länger, denn das gehört jetzt der Vergangenheit an“. Durchatmen – und weiter geht es: „Ein Album, das die Seele via Bootyshaking heilt und mit Infomercial-Lingo zu unvernünftigen Lebensentscheidungen verführt.“ Wenn Sie jetzt nur die Hälfte davon verstanden haben, nicht verzweifeln, Sie sind nicht alleine. Zum Glück ist die Musik der damit „beworbenen“ Band (Aze) besser als der Pressetext.

Themenwechsel: Kürzlich hat sich die Tennisspielerin Jelena Rybakina zur Wimbledon-Siegerin gekrönt. Danach haben einige Medien aber nicht von ihrer tollen Leistung berichtet, sondern nur darüber, dass sich die Kasachin gar nicht richtig gefreut habe. Von zu wenig Emotionen, zu wenig Jubel war die Rede. Dazu eine Frage: Wie freut man sich bitteschön richtig? Gibt es da einen Verhaltenskodex? Muss man, wenn man sich freut, immer wie ein totaler Freak in die Luft springen, herumschreien, alles und jeden um sich umarmen? Ich fand Rybakinas Freude angenehm anders, angenehm unaufgeregt. Im Gegensatz zum Grant, der uns Österreicher auszeichnet. Das sagen zumindest die Expats, die uns wieder zum „Land der Grantler“ gemacht haben. Nur so viel dazu: Wenn euch was nicht passt, dann hauts eich über die Häuser, es ...