Chronik/Österreich

Kriegsrelikt explodierte im geheimen Waffenarsenal

In einem Einfamilienhaus in Golling (Tennengau) ist Donnerstagnachmittag ein Munitionsrelikt explodiert. Ein 42-Jähriger erlitt dabei schwere Verbrennungen und musste in künstlichen Tiefschlaf versetzt werden. Seine Haut sei im Gesicht und an den Armen teilweise dritten Grades verbrannt, er müsse operiert werden, heißt es aus dem Landeskrankenhaus Salzburg. „Er ist auf der Intensivstation, Lebensgefahr besteht aber nicht mehr.“

Den Unfallhergang soll Ekkehard B. den Rettungssanitätern noch selbst geschildert haben: Er habe gegen 13.45 Uhr seine Munition zerlegt, dabei habe sich das Treibmittel entzündet. Der Kellerraum ging in Flammen auf, er konnte sich selbst ins Freie retten. Es dürfte sich um Leuchtstoffmunition mit Phosphor gehandelt haben – die Feuerwehr musste wegen des gefährlichen Stoffes mit schwerem Atemschutz ins Gebäude vordringen.

Sammlung gehortet

Im Keller dürfte es den Helfern mulmig geworden sein: Der 42-Jährige hatte dort ein Waffenarsenal mit diversen Sprengmitteln und Munition. Die Polizei konnte noch nicht eruieren, ob der alleinstehende Mann dafür eine Genehmigung hatte.

Ekkehard B. ist als Sammler von Relikten aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg bekannt und soll auch damit gehandelt haben. „Er war in der Szene unterwegs und hat seine Schätze recht chaotisch gehortet“, sagt ein Bekannter. Über Waffen oder Sprengstoff sei ihm allerdings nichts bekannt. Die Familie sei in Golling wegen ihres traurigen Schicksals bekannt, erzählt Bürgermeister Anton Kaufmann: B.s Schwester sei unheilbar krank, ihre drei Kinder leben mit ihr bei den Großeltern. „Wir haben in der Gemeinde immer wieder Spenden für sie gesammelt. Schlimm, dass jetzt wieder etwas passiert ist“, sagt Kaufmann.