Chronik/Österreich

Flughafen-Riese wächst vor den Toren Kärntens

Eine Stunde Autofahrt oder 80 Kilometer liegen zwischen Klagenfurt und Laibach. Und doch trennen den Kärnten Airport und das Aerodrom Ljubljana Welten. Während der Flughafen in Kärnten um seine Existenz bangt, planen die Slowenen in Kooperation mit dem Frankfurter Flughafen eine Verdreifachung der Passagierzahlen von aktuell 1,3 Millionen auf 4,2 Millionen bis zum Jahr 2040.

Die Fraport (Frankfurt Airport) AG, die dem Land Hessen, der Stadt Frankfurt und dem deutschen Staat gehört, erwarb bereits um 177 Millionen Euro 75,5 Prozent der Anteile am Laibacher Airport. Trifft die Freigabe der slowenischen Wettbewerbsbehörde ein, soll Fraport das Aerodrom komplett "schlucken". Als Berater dieser Privatisierung ist die international tätige Wirtschaftskanzlei Schönherr mit Hauptsitz in Wien tätig.

Diese Pläne betrachtet man in Kärnten mit großem Interesse. Von 469.000 Fluggästen 2007 auf 224.846 im abgelaufenen Jahr – die Passagierzahlen sind in Klagenfurt im freien Fall. Dazu kommt eine erforderliche, 15 Millionen Euro teure , Landebahnsanierung, die von der EU nach wie vor nicht genehmigt ist. Während also der Kärnten Airport im Sinkflug begriffen ist, starten die Slowenen durch: Vergangenes Jahr verzeichnete man jenseits der Grenze ein Passagiervolumen von 1,3 Millionen. Die Ziele liegen aber in ganz anderen Sphären, denn dem KURIER liegt der Laibacher "Master-Plan" vor:

9500 Arbeitsplätze

Dieser hat bereits 2015 die Steigerung auf 1.909.860 Gäste zum Ziel. 2020 will man bei 2.330.848, 2030 bei 3.191.805 und 2040 bei 4.155.313 Fluggästen landen. In den nächsten zwei Jahrzehnten sollen 9500 damit verbundene zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen werden. "Air Serbia hat seine Kapazitäten bereits verdoppelt, Turkish Airlines wird Laibach vermehrt anfliegen, Swiss International Airlines kehren 2015 zurück", berichtet Tina Javor, Pressesprecherin des Laibacher Flughafens über erste Initiativen.

Max Schintlmeister, Geschäftsführer des Kärnten Airport, glaubt nicht, dass man den Konkurrenzkampf verschlafen hat. "Wir kennen den Privatisierungsprozess in Laibach genau. Der Fraport-Einstieg bedeutet nicht zwingend, dass mehr Flugverbindungen abgeboten werden. Natürlich kann Laibach künftig mit einer ganz anderen Kapitalstärke auftreten, aber es gibt kaum Überschneidungen bei jenen Strecken, die wir bedienen und entwickeln", sagt er.