Chronik/Österreich

Felix Baumgartner von Polizei-Helikopter verfolgt

Für Stratos-Springer Felix Baumgartner ist der Himmel wohl tatsächlich grenzenlos. Der 45-jährige Salzburger drang am Dienstag mit dem Hubschrauber unerlaubt in den Luftraum des Münchner Flughafens ein. Sein Navigationsgerät war ausgefallen, behauptet er gegenüber den Salzburger Nachrichten.

Aus Sicht der bayerischen Polizei, die am Flughafen gerade eine Übung abgehalten hatte, war es ein actiongeladenes Proben-Szenario: Ein unbekanntes Flugobjekt tritt illegal in die Kontrollzone ein. Heli "Edelweiß" nahm sofort die Verfolgung auf und forderte den Piloten über Funk zur Landung auf. Die Beamten nahmen Baumgartners Personalien auf, dann durfte er weiterfliegen.

Flugschein-Neuling

Der Salzburger dürfte den Zwischenfall locker sehen. Beim Beachvolleyball Grand Slam in Klagenfurt erzählte er am Freitag, die Verfolgungsjagd der Polizei habe ziemlich lange gedauert. "Die hatten nicht so einen schnellen Heli wie ich", scherzte er. Mit einer Strafe rechne er nicht – es sei ja nichts passiert.

Das deutsche Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung (BAF) sieht das anders. Die Luftraumverletzung sei ein schwerwiegender Verstoß, betont BAF-Sprecherin Kerstin Weber. Auf die Ordnungswidrigkeit stehen bis zu 50.000 Euro Bußgeld. "Es kommt darauf an, ob Fahrlässigkeit oder Vorsatz vorliegt. In die Abwägung fließt auch mit ein, inwieweit die Person den Flugverkehr gestört bzw. andere gefährdet hat", erklärt Weber. Laut Bild musste wegen des Eindringlings der Start eines anderen Flugzeugs abgebrochen werden. Beim war niemand für eine Stellungnahme erreichbar. Welche Konsequenzen der Fauxpas tatsächlich haben wird, ist noch offen. Im Raum steht auch der Verlust seiner Fluglizenz.

"Unerfreulich" findet Heli-Tirol-Chef Roy Knaus den Zwischenfall. Von ihm hat sich Baumgartner den Helikopter ausgeliehen, um nach Ingolstadt zu fliegen. Er habe darauf bestanden, sein eigenes Navi zu verwenden – und das sei wohl defekt gewesen, erklärt Knaus. "Am Flughafen hat man ihn zum Glück früh genug am Radar gesehen. Deshalb war die Sache weniger gefährlich, dafür extrem unangenehm. Aus diesem Fehler wird der Felix lernen."

Enfant Terrible

Mit "Fehlern" ist der Extremsportler schon häufiger in den Schlagzeilen gelandet: Im Oktober 2012, kurz nach seinem Sprung aus der Stratosphäre, sorgte er mit seinem Sager für Aufregung, man bräuchte eine "gemäßigte Diktatur", da man in einer Demokratie nichts bewegen könne. Im November wurde er rechtskräftig wegen Körperverletzung verurteilt, weil er einen Lkw-Fahrer geschlagen hatte. Und im Juli 2013 sprach er sich in einem Interview für eine "gesunde Ohrfeige" als Erziehungsmaßnahme aus.