Chronik/Österreich

Tagebuch: 40 Fastentage lang Verzicht - wie fühlt sich das an?

Die spontanen Ideen sind meist die besten: Da schreibt man in einer WhatsApp-Gruppe so locker über Aschermittwoch und Fastenzeit dahin  - und schon sind wir mitten drin einem Selbstversuch.

Wir, zwei KURIER-Redakteure aus dem Chronik-Ressort, haben nämlich einen Vorsatz gefasst: Auch wenn die (kirchliche) Fastenzeit nicht Reduktion von Kalorien bedeutet, nehmen wie diese zum Anlass, um Verzicht zu üben - und die Erfahrungen darüber zu teilen.

Zwei Mal wöchentlich (Dienstag und Freitag) melden wir uns mit Updates und einem Einblick, wie es beim Vorhaben steht – und wie es uns beiden (Genuss-)Fastenden dabei geht.

Herausforderung 1: Schluss mit Süßigkeiten

Elisabeth Holzer-Ottawa:

"Ganz stolz am Aschermittwoch respektive Valentinstag im Fitnesscenter gewesen und vom Vorhaben erzählt: Ich faste ab jetzt Süßigkeiten! Und salziges Knabberzeugs! Bis Ostern! Kommentiert da nicht eine Mittrainierende, ja, eh nett. Aber ob das nicht bisserl origineller ginge, vielleicht mit einem 40-tägigen Sprech-Fasten? Das wäre mehr katholisch. Also im erweiterten Sinn von Gutes tun und drüber nicht reden...

Schweigen? Geht ja gar nicht! 

Schweigen für eine Journalistin? Nun, könnte man andenken, aber das ginge höchstens im Urlaub, nicht beruflich. Weil unsere Berufsspezies redet gern, respektive schreibt viel. Und dann auch noch ungefragt freiwillig über das, was so im Privatleben passiert, zuweilen halt, eben wie dieser Selbstversuch: Bis Ostern ist Zucker in jeder Form gestrichen, auch die Ersatzdroge  - Riegel mit künstlichen Süßstoffen - ist tabu.

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Zuletzt hat sich nämlich zu viel süßes Zeug in die Ernährung eingeschlichen, als Belohnung nach einem stressigen Arbeitstag. Als Goodie nach einem Lauf. Das tägliche Croissant wiegt aber schon ziemlich schwer. (Wer "Holzers Hürdenlauf" im KURIER verfolgt, kennt den fiesen Saboteur dahinter - das innere Faultier hat nämlich einen süßen Zahn.)

Also weg mit Schokolade, Punschkrapfen und Briochekipferln. Prognose: Das wird hart." 

Herausforderung 2: 0,0 Promille - auch in Nürnberg 

Uwe Mauch:

"A bsoffene Gschicht im Fasching: Wäre hier gewiss der knackigere Einstieg gewesen. Damit kann ich aber nicht dienen. Eher war es ein Anfall von Schlaftrunkenheit, als die sehr geschätzte Kollegin aus der Steiermark am Aschermittwochvormittag (oder war es der Valentinstagsvormittag?) in unserer internen Chronik-Gruppe anfragte, ob sich wer mit ihr gemeinsam bis Ostern kasteien möchte. Weil das Echo enden wollend war, hallo, ist da wer?, zeigte ich spontan auf.

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Die Waage zeigt eine Zahl zu viel 

War aber eh vollkommen richtig! "Blad bist wuadn", meinte nur wenige Stunden später ein wohl wollender Freund, als er vor dem Fußball in der Umkleidekabine nach längerer Zeit wieder einmal meinen freien Oberkörper ansichtig wurde. Die Waage gibt ihm - leider - recht: Da ist eine Zahl um eins zu hoch, und ich meine damit nicht die Einerstelle.

Prognose: Die Reise nach Nürnberg vor Ostern wird Hardcore - ,Apfelschorle' schmeckt dort genau so, wie sie klingt ..."