Chronik/Österreich

Ex-Symphoniker spielte auf der Straße und musste in Haft

Rudolf Diebetsberger war bei den Symphonikern in Wien, später bei den Stuttgarter Philharmonikern. Seit einiger Zeit ist der pensionierte Hornist allerdings Straßenmusikant und spendet das Geld für karitative Zwecke – das brachte ihm seine erste Gefängnisstrafe ein.

Zwei Tage musste der 75-jährige Diebetsberger, der ursprünglich aus Freinberg, Bezirk Schärding, in Oberösterreich stammt, vor Kurzem hinter Gitter. Er hatte sich geweigert, eine Geldbuße in der Höhe von 100 Euro zu zahlen.

"Ich habe in Stuttgart gespielt und mich angeblich nicht an die bewilligten Orte gehalten", sagt er. "Wissen Sie, ich spiele auf der Straße auch viele österreichische Lieder, das kommt gut an, bei den Leuten."

Weniger bei den Mitarbeitern des städtischen Ordnungsamtes. Denn diese beharrten auf die Strafzahlung. Diebetsberger weigerte sich – und marschierte am 7. Jänner freiwillig hinter Gitter. "Mit Frack, weißen Handschuhen und Zylinder und dem Horn. So wie ich auch auf der Straße auftrete. Na die haben geschaut. Aber das Horn haben sie mir abgenommen", sagt der Musiker und lacht. Den Haftaufenthalt fand er allerdings nicht so amüsant. "Das Essen – also ich sage Ihnen – Menschenunwürdig."

Jetzt erst recht

So wie es aussieht, wird es kein einmaliger Aufenthalt gewesen sein. Weitere vier Tage Beugehaft sind offen. "Dann gehe ich halt wieder rein", sagt er trotzig. Zahlen will er auf keinen Fall. Denn das Geld, das er bei seinen Auftritten auf der Straße sammelt, kommt dem Verein "Andheri-Hilfe" zugute. Dieser unterstützt derzeit mehr als 150 humanitäre Projekte in Indien und Bangladesch.

Aktuell steht Diebetsberger wieder auf der Straße. "Ich mache jetzt zivilen Ungehorsam und spiele weiter." Das Ordnungsamt beobachtet ihn. "Die fotografieren mich aus der Ferne."

Demnächst will der Musiker aber eine Pause einlegen. "Ich mache dann ein Monat Urlaub in Thailand. Das habe ich nötig."