Chronik/Österreich

Enge Wohnverhältnisse: Ausgangsbeschränkung trifft Kinder besonders

Spielplätze mit Absperrband, geschlossene Schulen und Freizeiteinrichtungen - der Horizont vieler Kinder ist dieser Tage auf das zu Hause beschränkt. Die junge Generation sei besonders hart von den Ausgangsbeschränkungen der Coronakrise betroffen, sagt Soziologe Johann Bacher von der Universität Linz. Menschen, die in engen Wohnverhältnissen leben und keine private Freifläche haben, seien durch die eingeschränkten Möglichkeiten vor besondere Herausforderungen im Alltag gestellt.

Städte stärker betroffen

Laut Bacher sei das Wohnungsthema in Wien häufiger ein Problem als in anderen Teilen des Landes. Dass sei aber nicht der Stadt Wien speziell zuzuschreiben, sondern der Struktur einer Großstadt. Obwohl die Wohnraumversorgung hierzulande im Durchschnitt gut ist, sei der Wohnraum ungleich verteilt, so Bacher. Zudem seien häufig Kinder mit Wohnungsenge konfrontiert. Abhängig vom Alter sind das zwischen 17 Prozent (Kinder ab 6 Jahren) und 24 Prozent (Kinder zwischen 0 und 5 Jahren). Bei Erwachsenen macht diese Gruppe gemäß den Befragungsdaten zehn Prozent aus.

"Zuerst Schulen öffnen"

Während der Krise brauche es daher besondere Unterstützung für Menschen in beengten Wohnverhältnissen. Etwa sollten "Arbeitsplätze" in Schulen oder Stadtteilzentren angeboten und Anreize geschaffen werden, die Wohnumgebung zu erkunden. Auch sollte bei der Öffnung der Infrastruktur Kindern der Vorrang eingeräumt und zuerst Spielplätze, anschließend Kindergärten, Volksschulen und Schulen der Sekundarstufe geöffnet werden, meinte Bacher.

 

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