Chronik/Österreich

Energieversorger Tiwag: Streit um Spitzenposten vor Gericht

Als Zeuge in einem pikanten Arbeitsprozess nahm gestern, Donnerstag, am Innsbrucker Landesgericht eines der größten politischen Schwergewichte der jüngeren Tiroler Polit-Geschichte Platz. Von 1993 bis 2005 war Ferdinand Eberle (ÖVP) Landeshauptmann-Stellvertreter. Seine langjährige Tätigkeit als Aufsichtsratschef des Landesenergieversorgers Tiwag beendete Eberle erst Ende 2015. Noch in seine Ära fällt eine umstrittene Nachbesetzung eines Tiwag-Vorstandspostens im Vorjahr.

Bei dem Rennen um den Sessel schaffte es der nunmehr klagende langjährige Tiwag-Mitarbeiter und damals als Energiebeauftragter ans Land zugeteilte Stephan Oblasser nicht einmal ins Hearing. Trotz "seiner unbestrittenen Qualifikation", wie es in der Absage hieß. Seinem Unmut über diese Entscheidung ließ Oblasser in einer breit gestreuten Mail freien Lauf. Und wurde daraufhin von Tiwag-Chef Bruno Wallnöfer fristlos gefeuert. Oblasser klagt auf Wiedereinstellung.

Eberle erklärte gestern, dass es seine Entscheidung war, Oblasser nicht ins Hearing aufzunehmen: "Das war ganz klar". Der Kläger würde die Vorstellungen der Geschäftspolitik der Tiwag nicht teilen. Und auch eine entsprechende Zusammenarbeit mit den anderen Vorständen wäre nicht gewährleistet. Das Verhältnis zum inzwischen pensionierten Tiwag-Chef Wallnöfer war jedenfalls nicht das beste. Immerhin wurde Oblasser 2004 vom eigenen Unternehmen als möglicher Maulwurf, der Informationen nach außen trägt, observiert, wie auf dem Blog dietiwag.org aufgedeckt wurde. Wann das Verfahren fortgesetzt wird, steht noch nicht fest.