Chronik/Österreich

Doppelleben mit gefälschten Kreditverträgen finanziert

Der eine Bankangestellte veruntreute 265.000 Euro für sein Doppelleben, der andere zweigte 140.000 Euro ab, um damit unter Kursverlusten leidende Stammkunden zu beschwichtigen. Verurteilt wurden beide am Mittwoch im Grauen Haus in Wien von verschiedenen Richtern zu gleich hohen Strafen: jeweils zwei Jahre Haft bedingt.

Und noch etwas verbindet die Ex-Banker: Ihre Malversationen fielen in beiden Geldinstituten lange nicht auf.

Der 55-jährige Prokurist von vier Tochtergesellschaften eines Bankinstituts nahm zwischen 2010 und 2013 Überweisungen von Firmenkonten auf sein Privatkonto vor. Außerdem fälschte er Kreditverträge, indem er die Kreditsumme nachträglich erhöhte und den Überschuss behielt. Und er legte getürkte Honorarrechnungen seiner Ehefrau – einer Buchhalterin – vor, für die sie nichts geleistet hatte und von denen sie nichts wusste.

Der Mann führte ein Doppelleben mit wechselnden Freundinnen in einer geheimen Zweitwohnung. Das "Liebesnest" hätte er sich von seinem regulären Gehalt nicht leisten können. "Da waren Sie so um die 50?", fragt Richterin Christina Salzborn, und der von Hermann Heller verteidigte Angeklagte bestätigt, dass er sich in der Midlife-Crisis befunden habe. Er habe damals den Bezug zu Geld verloren; für einen Bankier ist das freilich fatal.

Im Institut wusste man laut Angeklagten von seinem Lebenswandel, überprüft wurde er drei Jahre lang trotzdem nicht. "Das kam mir selbst seltsam vor", sagt der 55-Jährige und grinst, als wäre er stolz auf seine Eskapaden.

Schuhe für 450 Euro

Seine Ehefrau war ahnungslos, denn auch daheim hatte der Banker freie Hand bei der Kontoführung. Sie wurde nur etwas stutzig, als sie neue Schuhe fand, für die ihr Mann 450 Euro hingeblättert hatte. Als man in der Bank doch noch dahinterkam und ihn entließ, weihte er auch seine Frau ein. Sie blieb trotzdem bei ihm. "Hut ab", sagt die Richterin.

Das umfassende Geständnis des Ex-Prokuristen wurde ihm mit einer Bewährungsstrafe gelohnt.

Auch der Ex-Kollege bei einer anderen Bank kam mit einer bedingten Strafe von 24 Monaten davon. Seine langjährigen Kunden hatten sich beschwert, durch Kursverluste Einbußen erlitten zu haben. Der 43-Jährige entschädigte sie mit Geld von anderen Konten. Und weil er schon dabei war, bediente er sich auch gleich selbst für die Renovierung seines Hauses.