Chronik/Österreich

DNA-Profil passt nicht zu Höhlen-Leiche

Rund 70 bis 80 Jahre lang dürfte die Leiche eines Mannes bereits in einer Höhle des Salzburger Untersberg gelegen haben, bevor das Skelett im Oktober vom Geologen Georg Zagler in 150 Metern Tiefe entdeckt wurde. Die Natur hat den Knochen zugesetzt. "Wir haben trotzdem sehr gute Resultate bei der DNA-Analyse erhalten", sagt Molekularbiologe Jan Cemper-Kiesslich von der Gerichtsmedizin Salzburg.

Die Sache hat nur einen Haken. Zumindest die DNA-Auswertung der männlichen Linie ergab keine Übereinstimmung mit der Vergleichsprobe eines Verwandten jenes Mannes, den man geglaubt hatte, gefunden zu haben. "Wir sind davon ausgegangen, dass es sich um einen 20-jährigen Mann handelt, der 1929 bei einer Skitour verschwunden ist", erklärt der DNA-Experte.

Vieles würde passen

Vieles würde genau auf diese Person hindeuten. "Vor zwei Wochen hatten wir einen Anthropologen hier. Von ihm wissen wir, dass es sich um einen jungen Mann Anfang 20 handelt, der etwa 1,63 Meter groß war. Das würde zum Vermissten passen", sagt Cemper-Kiesslich. Auf dem Untersberg seien zwar noch andere Personen verschwunden, von denen man wisse. Aber zu denen passt die gefundene Ausrüstung nicht – entweder weil sie im Sommer vermisst gingen oder in den 1960er-Jahren, als die entdeckten Gegenstände längst veraltet waren.

Neben dem Skelett lagen zwei Schuhe sowie Teile eines Skis mit Riemenbindung und eines Stockes. Der genagelte Lederschuh mit dicken Eisenzacken dürften laut Schätzungen von Geologen etwa 70 bis 80 Jahre alt sein. "Wir haben es immer noch mit dem Skelett eines Unbekannten zu tun, das uns weiter Rätsel aufgibt", bedauert der Molekularbiologe.