Die (Wahl)-Schlacht um Klagenfurt
Von Thomas Martinz
In 132 Kärntner Gemeinden werden am 1. Mai Gemeinderat und Bürgermeister gewählt. Der Fokus liegt verständlicherweise auf der Landeshauptstadt, heuer aber umso mehr: Gleich 13 Listen treten an, elf Kandidaten für den Chefsessel haben sich in Stellung gebracht.
2009 gab es zwei saftige Überraschungen: die Abwahl von Bürgermeister Harald Scheucher (ÖVP) und den Sieg von Christian Scheider (FPÖ) in der Stichwahl gegen Maria-Luise Mathiaschitz (SPÖ). Mit 64 zu 36 Prozent fiel der Triumph deutlich aus.
Inzwischen sind die Karten neu gemischt, Scheider ist die Favoritenrolle los. Diese liegt klar bei Mathiaschitz, die den größeren Parteiapparat hinter sich weiß und auch mehr Unterstützung durch die Landespartei erfährt. "Das Rennen ist offen, wir werden ja sehen, wer in die Stichwahl kommt", sagt Scheider. Eine solche scheint bei elf Kandidaten unvermeidbar.
Außenseiterchancen werden Quereinsteiger Otto Umlauft (ÖVP) sowie Frank Frey (Die Grünen) eingeräumt. Das bunte Spektrum komplettieren Albert Gunzer (Bürgerallianz), der im Unfrieden von der FPÖ geschieden ist, Klaus-Jürgen Jandl (Neos), Renate Kanovsky-Wintermann (Team Stronach), Willy Haslitzer (Die Unabhängigen), Ferdinand Stefitz (Das Moderne Österreich), Martin Pöcher, Parteichef von "Die Brut" (wirbt um Politikverdrossene) und Cristina Tamas (LINX).
Leere Kassen
Leere Kassen prägen den Wahlkampf, weil sie der Stadt keinerlei Spielraum gewähren. Das Hallenbad-Projekt wurde vor Jahren auf Eis gelegt, vier Wochen vor der Wahl kommt das Thema plötzlich neuerlich auf. In einer am Freitag eilig einberufenen Pressekonferenz wurde bekannt, dass die Klagenfurter Stadtwerke die Finanzierung übernehmen würden. Die Kosten (50 Millionen Euro) wurden genannt, nicht jedoch der Standort.
Ein Neu- oder Umbau der Klagenfurter Eishalle scheitert ebenfalls an der Finanzierung. Im Kampf um Subventionen matcht sich Scheider öffentlich mit Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ).
Haider im Rücken
Scheider, einst Tennislehrer des inzwischen verstorbenen Landeshauptmanns Jörg Haider, hat sich nun für die letzte Wahlkampfphase die Unterstützung von Claudia Haider gesichert. Sie tritt allerdings in diesem Zusammenhang nicht öffentlich auf, will auch keine Statements abgeben. So tingelte Scheider dieser Tage mit Sänger Waterloo durch Klagenfurter Lokale – seine Kritiker prophezeien ihm, dass er am 1. März selbiges erleben wird.
Zeit für die Wende?
Mathiaschitz, die übrigens laut Wahlordnung unter ihrem vollen Namen Mathiaschitz-Tschabuschnig antreten muss, will mit der Sanierung der Finanzen, der Sicherung von Arbeitsplätzen und einem "neuen Führungsstil" punkten. Auch Frey glaubt, dass "die Zeit für die Wende gekommen ist. Klagenfurt ist reif für einen grünen Bürgermeister", betont er.
Betriebsansiedelungen, Familien, Senioren, Kinder, ein wirkungsorientiertes Budget – Umlauft hat viele Themen und den Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl als Wahlhelfer. Von der Konkurrenz abgrenzen konnte er sich bis dato nicht. Und Gunzer wirbt mit dem Wunsch, die Stadtfinanzen in Ordnung bringen zu wollen. Seine Gegner reiben ihm natürlich unter die Nase, dass er bis 17. Oktober 2014 als Finanzreferent dazu Gelegenheit gehabt hätte.
Den restlichen Kandidaten wird zumindest zugebilligt, dass sie in fremden Becken nach Stimmen fischen und zum Zünglein an der Waage werden könnten.