Deutsche Politiker zeigen Salzburger Bischof Laun an
Ein Hirtenbrief des Salzburger Weihbischofs Andreas Laun, den er Ende März im Internetmagazin kath.net veröffentlichte, hatte für reichlich Empörung gesorgt. Darin bezeichnete Laun die "Gender-Ideologie" als Lüge des Teufels. Als solche sieht er auch den Nationalsozialismus. Außerdem schrieb er in Bezug auf die Homosexualität von "gestörten Männern und Frauen". Vier Politiker der SPD haben deswegen Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft Berlin erstattet, berichtet ein deutsches Online-Portal.
Ins Rollen gebracht hat die Anzeige der 23-jährige Student Christopher Jäschke. Er engagiert sich in der Arbeitsgemeinschaft der SPD für Akzeptanz und Gleichstellung. Als schwuler Mann sei man von Laun und anderen katholischen Würdenträgern schon einiges gewohnt, sagt Jäschke dem KURIER. Der Hirtenbrief habe ihn dennoch "schockiert".
Der SPD-Bundestagsabgeordnete Karl-Heinz Brunner sieht in Launs Äußerungen "klar und eindeutig" einen Rechtsbruch. Sie würden sowohl gegen das Verbot der Verharmlosung des Nationalsozialismus verstoßen als auch gegen jenes gegen Diskriminierung aufgrund des Geschlechtes, der Rasse und der sexuellen Orientierung.
"Sachliche Erklärung"
Laun reagierte trotzig auf die angekündigte Anzeige gegen ihn. "Dann sollen sie’s machen", sagt der Weihbischof. Verständnis dafür hat er keines. Die Reaktionen auf seinen " Hirtenbrief" seien "großteils positiv" gewesen, behauptet er. "Ich wollte nicht provozieren, sondern habe nur sachlich etwas erklärt." Er habe über die Gender-Bewegung geschrieben – die Homosexualität sei nur gestreift worden, weil diese darin stark vertreten sei.
Die Erzdiözese Salzburg habe "nicht immer große Freude" mit den umstrittenen Alleingängen Launs, sagt Sprecher Wolfgang Kumpfmüller. Konsequenzen habe der Bischof, der im Oktober altersbedingt abgelöst werden soll, aber keine zu befürchten. "Das ist die Meinung des Weihbischofs. Das ist sein gutes Recht", sagt Kumpfmüller.