Chronik/Österreich

Coup dauerte 90 Sekunden

Blitzschnell, einfallsreich und skrupellos gingen vier Unbekannte vor, die es Sonntagfrüh am Linzer Hauptplatz auf ein Juweliergeschäft abgesehen hatten: Die Tat dauerte nur 90 Sekunden, die Eingangstüre wurde mit einem Holzpflock aufgebrochen, der an einem Fahrzeug montiert war. Und sie ereignete sich nur 100 Meter von der nächsten Polizeiinspektion entfernt.

Drei Nachtschwärmer wurden Zeugen des Coups, der durchaus das Zeug für eine Hollywood-Verfilmung hätte. "Ich hab’ kurz nach 6 Uhr Früh einen Tuscher gehört, dann einen Alarm und mich umgedreht. Da sah ich, dass jemand mit einem anthrazit-farbenen 3er-BMW rückwärts in den Juwelierladen gefahren ist. Dann sind schon drei Männer, maskiert mit Skimasken, ins Geschäft gestürmt. Der Fahrer blieb im Auto", erzählt Karina aus Linz.

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Aus Angst, die Männer könnten bewaffnet sein, hätten sie und ihre beiden Bekannten sich rasch hinter einem Straßenbahn-Wartehäuschen versteckt, die Polizei alarmiert und den Einbruch weiter beobachtet.

"Vielleicht eineinhalb Minuten später sind die Täter wieder vollbepackt raus aus dem Laden und mit dem Fahrzeug Richtung Autobahnauffahrt verschwunden", erzählt Daniel aus Wilhering weiter. Nur eine weitere Minute danach sei die Polizei eingetroffen.

Holzpflock montiert

Erst dann wurde klar, wie die Täter die Eingangstür im Eilzugstempo aufbrechen konnten: Dies gelang mit einem Holzpflock, der hinten an einem Auto befestigt war und als Rammbock fungierte. Diesen haben die dreisten Einbrecher nämlich im Juweliergeschäft zurückgelassen.

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Interessiert waren die Diebe weniger an Schmuck. "Ich biete in meinen Geschäft besondere Uhren an, also auch besonders teure. Auf diese Ware dürften sich die Einbrecher spezialisiert haben. Ausgerechnet die wertvollen Stücke sind fast zur Gänze weg, drei Auslagen wurden vollständig leer geräumt – und das binnen kürzester Zeit", sagt der Inhaber des Geschäftes, Michael Mayrhofer.
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Sein Laden sei ein "Trümmerhaufen", weil die Unbekannten von innen auch noch die Fenster aufgebrochen hätten. Mayrhofer: "Der Gesamt-Schaden ist auf jeden Fall im sechsstelligen Bereich anzusiedeln."

"Es dürfte sich um einen echten Blitzeinbruch gehandelt haben. Dieser hat insgesamt vielleicht 90 Sekunden gedauert", heißt es von Seiten der Polizei-Pressestelle.

Videoüberwacht

Die Exekutive leitete sofort eine Alarmfahndung im Großraum Linz ein, die allerdings vorerst erfolglos blieb. Das Juweliergeschäft wird videoüberwacht. Nach Sichtung des Materials geht die Polizei von insgesamt drei Tätern aus. Dass diese anhand der Aufnahmen identifiziert werden könnten, darf bezweifelt werden: die Männer sind maskiert, die Bilder äußerst dunkel.