Chronik/Österreich

Burschenschafter prüfen Anzeige gegen die Bürgermeisterin

Der Gegenwind kommt von rechts. Und er war zu erwarten. Nachdem Innsbrucks Bürgermeisterin Christine Oppitz-Plörer (Für Innsbruck) durchgesetzt hat, dass das Treffen der Deutschen Burschenschaft (DB) am kommenden Samstag nicht in der Messehalle stattfinden kann, wurde sie am Mittwoch scharf von der FPÖ kritisiert.

Kommentieren wollte Oppitz-Plörer die Attacken nicht. Die Wortwahl richte sich von selbst. FPÖ-Bundesparteiobmann Heinz-Christian Strache meinte, dass sich unter Oppitz-Plörer und den Grünen ein „totalitäres Denkmuster“ durchsetze. Und sein Parteikollege und Nationalrat Reinhard Eugen Bösch sprach gar von „neuzeitlicher Inquisition“.

Doch die Bürgermeisterin weiß im Gemeinderat neben ihrer Fraktion auch die Regierungspartner SPÖ und Grüne, aber auch die in Opposition sitzende ÖVP, hinter sich. Sie alle hatten die von der Stadtchefin umgesetzte Auflösung des Hallenvertrags mit den Burschenschaftern begrüßt. Neben der Stadt als Mehrheitseigentümer haben sich auch die Mitgesellschafter Land, Wirtschaftskammer und Tourismusverband schlussendlich davon überzeugen lassen, diesen Schritt zu gehen.

Rechtliche Schritte

Auf wenig Gegenliebe stößt der Rauswurf freilich bei den 150 ausgesperrten Burschenschaftern. Sie wollen nun rechtliche Schritte gegen die Bürgermeisterin prüfen, wie DB-Sprecher Walter Tributsch mitteilte. Es gehe darum, zu untersuchen, ob Amtsmissbrauch vorliege. Es liege schließlich auf der Hand, dass Oppitz-Plörer den „Steuerzahler in Haftung nehme“. Man werde nun in ein Ersatzquartier in Innsbruck ausweichen, das allerdings geheim gehalten wird.

Das Aktionsbündnis „Innsbruck gegen Faschismus“, das am Samstag zu einer Gegendemo zu dem Verbandstreffen aufgerufen hat, ist zufrieden. „Die Stadt hat Haltung bewiesen und die Messe zurückerobert“, sagt Bündnissprecherin Claudia Schütz. Beim Protestmarsch, zu dem 2000 Teilnehmer erwartet werden, gebe es daher jetzt auch etwas zu feiern.